Glosse: Was ist eigentlich Zivilcourage?

Glosse

Also zuerst einmal: Gegen die Frau K. persönlich, gegen die hat medienmilch.de ganz und gar nichts. Wir trinken auch ganz gern mal ein Gläschen Wein, oder zwei, oder drei.

Okay, wir cruisen dann danach leider nicht noch mit einem so megaprominenten Beifahrer gut gelaunt durch die Hannoveraner City, dass bis heute geheim ist, wer denn der Mittrinker war.  

Aber alles privat, ganz klar! Und dann Polizei. Kann passieren. Alkoholkontrolle, Rücktritt, alles klar. Blöde Sache. Geht ja auch nicht mehr, von wegen Vorbild und Kirche und so. Bis dahin eine ganz normale Story.

Bis wir irgendeine Zeitung aufschlagen (Bild, Spiegel, Hamburger Abendblatt etc.) und lesen, dass Frau K. dafür jetzt den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage bekommen soll von einer Stiftung, die eine Homepage hat, als ob sie von Klein-Detlev kostenlos 1996 zusammengeflickt wurde, weil ihn sein Onkel dazu gezwungen hat.

Zivilcourage? Was sagt denn Frau Wikipedia dazu? „Zivilcourage setzt sich aus den beiden Wörtern zivil (lateinisch civilis, 1. bürgerlich – nicht militärisch, 2. anständig, annehmbar) und courage (französisch „Mut“) zusammen. … Heute wird unter Zivilcourage das Auftreten gegen die öffentliche Meinung verstanden, mit dem der Einzelne, ohne Rücksicht auf sich selbst, soziale Werte oder die Werte der Allgemeinheit vertritt, von denen er selbst überzeugt ist.“

Wollen wir mal versuchen: Frau K. hat also ohne Rücksicht auf sich selbst und gegen die tumbe öffentliche Meinung und den Trend, dass Promis sowieso alle machtgeil sind und nie freiwillig zurücktreten wollen, trotzdem die Konsequenzen gezogen und sauber abgedankt.

Hört sich irgendwie blöd an? Finden wir auch. Gute Europawerbung geht irgendwie anders.