Exklusiv-Interview: Ein Mittler zwischen den Spezialisten auf Kundenseite und Fachjournalisten

Interview

Was ist Business-to-Business-PR und was unterscheidet sie von anderen PR-Formen? Wie hat sich B-t-B-PR in den letzten Jahren entwickelt und was sind die Trends? Das und mehr wollte medienmilch.de von Heinrich Junghanns wissen:

Mediacontor ist eine Hamburger Spezialagentur für Business-to-Business-PR. Für Laien: Was ist B-t-B-PR?  

Heinrich Junghanns:
Wir wenden uns im Kundenauftrag an Redakteure und Journalisten, die für Fachportale sowie Fachmagazine arbeiten. Dabei geht es nahezu immer um nachhaltige Kontakte und um Spezialwissen: technische Fakten, Effizienzanalysen, Kosten-Nutzen-Rechnungen, Gutachten oder auch Experten-Meinungen interessieren hier. Die gesamte Informationspolitik ist in der Regel eng mit dem Marketing vernetzt und richtet sich häufig an Messen sowie internen Veranstaltungen aus. Die technische Fachpresse verfügt dabei über einem guten bis sehr guten Wissenstand und erwartet daher fundierte und seriöse Arbeit.  

Bitte skizzieren Sie uns Ihr Agenturprofil.  

Heinrich Junghanns:
Media Contor versteht sich als Mittler zwischen den Spezialisten auf Kundenseite und Fachjournalisten. Unsere Arbeit basiert daher auf einer langfristigen, detaillierten Planung. Dazu gehört die Entwicklung von Themenplänen, deren Strukturierung und Umsetzung sowie einer branchenweiten Themenbeobachtung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Kompetenz und Themenbesetzung im Bezug auf Entwicklungen bzw. technologische Fortschritte.      

Wie hat sich die B-t-B-PR-Branche in den letzen Jahren entwickelt?  

Heinrich Junghanns:
Sie ist definitiv professionalisiert worden. Noch vor wenigen Jahren beschränkte sich die Pressearbeit vieler Unternehmen noch auf den Versand von Produktinformationen im Stil eines technischen Datenblatts. Inzwischen hat man von der B-t-C-Kommunikation gelernt und informiert umfassender, zielgruppenspezifischer, differenzierter und auch emotionaler.  

Was sind die PR-spezifischen Hauptunterschiede zur Business-to-Consumer-PR?  

Heinrich Junghanns:
Bei B-t-C geht es die schnelle Information des Verbrauchers, der sich kurzfristig über ein neues Produkt informieren will. Bei B-t-C muss die PR Experten überzeugen, die in der Regel Produkte und Lösungen einkaufen möchten, die ihnen langfristig und entsprechend nachhaltig von Nutzen sind. Das spiegelt sich sowohl in den Kommunikationstools als auch in den –kanälen wieder. Social Media ist aus dem B-t-C-Bereich z. B. nicht mehr wegzudenken, im B-t-B- Bereich sind dagegen eher Expertenforen oder Fachportale wichtig.  

Warum ist eine Spezialisierung von Kundenseite her Ihrer Meinung nach notwenig und sinnvoll?  

Heinrich Junghanns:
In unserem Fall geht es um die Konzentration auf einen klar überschaubaren Bereich der Fachpresse und Internetmedien, den wir effizient und kundenorientiert betreuen können. Die deutsche Fachmagazinlandschaft ist weltweit einzigartig und wird leider von Unternehmen viel zu wenig als die große Chance verstanden, die sie ist.  

Was unterscheidet Medienarbeit in Fachmagazinen zu General Interest PR?  

Heinrich Junghanns:
General Interest PR muss immer die Breitenwirkung berücksichtigen und entsprechend emotionalisiert kommunizieren. Meldungen müssen möglichst breit gestreut werden und dafür stehen auch viele Informationskanäle zur Verfügung. Medienarbeit für Fachmagazine unterscheidet sich schon durch die enge Begrenzung der Zielgruppe, die eine Information interessiert. Dafür möchte die aber genau und fachspezifisch informiert werden.  

Welche Rolle spielen die Neuen Medien und Web 2.0?  

Heinrich Junghanns:
Ihre Bedeutung nimmt stark zu. Die führenden Fachverlage in Deutschland haben das längst erkannt und ihr Angebot entsprechend aufgerüstet bzw. passen es kontinuierlich an die technische Entwicklung an.  

Was bedeuten Messen und Events für den B-t-B-PR-Erfolg?  

Heinrich Junghanns:
Sie sind wichtig, denn der persönliche Kontakt zwischen Fachverantwortlichen in Unternehmen und Fachjournalisten hat eine spielt eine große Rolle, wenn es um erfolgreiche Informationsvermittlung geht. Fachmessen, Hausmessen, Workshops und ähnliche Events sind aus der Fach-PR nicht wegzudenken. Es dürfen natürlich keine Verkaufsshows sein. Auch hier zählt der Informationsgehalt für einen Fachjournalisten. Die Redaktionen sind in der Regel knapp besetzt. Wird jemand zu einer Veranstaltung geschickt, muss der mit einem für die Leserschaft nützlichen Informationspaket wiederkommen.  

Was sind die B-t-B-PR-Trends 2010/2011?  

Heinrich Junghanns:
Ganz klar: Ausbau der Online-Kommunikation und vermehrter Einsatz von Bewegtbildern in der Kommunikation.  

Und was würden Sie als absolute "NoNos" im B-t-B-PR-Bereich kennzeichnen?  

Heinrich Junghanns:
Fachkenntnis vortäuschen, die man nicht hat, Pressemeldungen ohne wirkliche News verschicken und nicht zu wissen, wen man in welcher Redaktion zu welchem Thema anspricht.  

Das Interview mit Heinrich Junghanns führte Oliver Hein-Behrens.