Interview: E-Book-Leihmodelle erleben aktuell einen Boom

Interview

skoobe.de ist zweifellos ein interessantes Startup. Für die Online-Bibliothek, bei der man sich E-Books ausleihen kann, ohne sie kaufen zu müssen, benötigt man lediglich ein iPhone, iPad, Android-Gerät oder einen Kindle Fire. medienmilch.de sprach mit Henning Peters, Geschäftsführer von skoobe.de:

Kannst du bitte skoobe kurz beschreiben?

Mit Skoobe kann man für einen geringen monatlichen Beitrag auf Smartphones und Tablets so viele Bücher lesen wie man möchte. Unser Katalog umfasst mittlerweile über 25 000 Titel von über 400 Verlagen. Darunter finden sich auch viele Spitzentitel, z.B. die Biografie von Steve Jobs, "Tote Augen" von Karin Slaughter oder "Was ich dir schonimmer sagen wollte" von der frisch gekürten Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro.

e-Books -warum leihen und nicht kaufen?

Wer ausschliesslich aktuelle Bestseller lesen möchte, der kommt um das Kaufen nicht herum. Bei Skoobe bekommt man einen Zugang zu einer großen Bibliothek. Wir sind nicht daran interessiert unseren Lesern das teuerste Buch, sondern das jeweils passendste Buch zu empfehlen. Wer also gerne regelmäßig liest, kein Interesse am Besitz von E-Books hat und dabei auch mal über gute aber noch nicht so bekannte Werke stolpern möchte, wird sich bei Skoobe sicher wohlfühlen.

Welche Bedeutung hat das Thema E-Publishing deiner Meinung nach aktuell bei der Frankfurter Buchmesse?

Der Hype der letzten Jahre ist dem Selbstverständnis gewichen. Es gibt nur noch wenige Verlage, die keine E-Books im Angebot haben.

Fachbücher oder Belletristik? Welche Bereiche laufen aktuell besonders gut bei skoobe?

Wir konzentrieren uns auf die Bereiche Belletristik, Sachbücher, Ratgeber sowie Kinder- und Jugendbücher, wobei Belletristik am stärksten nachgefragt wird. Beliebt sind aber auch Biografien und Bücher für Erstleser. Viele Eltern nutzen Skoobe auch zum Vorlesen.

Welches sind die aktuellen Top-Werke bei skoobe?

Belletristik: "Devoted" von S. Quinn
Sachbücher: "Plötzlich ein Sorgenkind"
Ratgeber: "Vitamine" von Ulrich Strunz
Kinder- und Jugendbücher: "Kann das auch für immer sein" von Simone Elkeles

Die Liste wird täglich aktualisiert und kann in der App angesehen werden.

Der Anteil des e-Book-Marktes liegt momentan bei 10 Prozent im Vergleich zu Print-Titeln. Wo siehst du diesen Anteil in drei Jahren? Und wie wird sich der digitale "Leihmarkt" dabei entwickeln?

Die Entwicklung in den letzten Jahren ist sehr positiv, der Zenit ist aber noch lange nicht erreicht. Ich denke 20 Prozent E-Book Marktanteil oder mehr, wie z.B. in den USA, sind durchaus möglich. In Zukunft müssen Geräte und Angebote dafür noch attraktiver werden, die Titelauswahl digitaler Werke, insbesondere der Backlist, könnte noch viel größer sein. Leihmodelle erleben aktuell einen Boom. Das Interesse an Skoobe und ähnlichen Angeboten ist in den letzten Monaten stark gewachsen - und damit auch am Lesen, das finde ich ist eine gute Sache.

(www.skoobe.de)

Das Interview führte Oliver Hein-Behrens.