Im Zusammenhang mit "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" haben Sie für Mathieu Carrière eine Online-Social-Media-Kampagne gestartet. Wie kam es dazu?
Christoph Zeuch:
Die Kampagne ist ein Projekt-Element aus der langjährigen Betreuung unseres Kunden. Wir haben Mathieu nicht nur im Kontext des Dschungel-Formates zu einer Offensiv-Strategie geraten. Bei dem Publikum aufkommende Fragen müssen direkt und offen beantwortet werden. Beim Dschungelcamp haben wir nicht mal den geringsten Einfluss auf das, was in dem RTL-Format von der Programmredaktion als „Highlight“ des Tages ausgestrahlt wird. Eine kritische Diskussion zu politisch-relevanten Themen mit Mathieu? Insofern dient der Auftritt gerade eben dem Zweck, sich ein möglichst vollständiges Bild von Mathieu machen zu können. In dubio auf seiner Website. Man könnte auch sagen, die Strategie kam vor der Krise.
Wie sieht die Kampagne im Detail aus?
Christoph Zeuch:
Auf www.mathieu-carriere.com ist eine vollständig integrierte Social-Media-Kampagne zu sehen, die seinen Fans und anderen einen tiefen Einblick ermöglicht. Mathieu Carrière und sogar seine Freunde bloggen und schreiben selbst und es gibt ein ständig aktuelles Programm. Natürlich wird im Hintergrund auch Recherche betrieben. Wer Mathieu kennt, weiß, dass ihn als heute 60-Jährigen, der bereits mit 13 Jahren auf der Bühne stand, umfangreiche Erfahrungen prägen. In seinem Job ist Mathieu extrem professionell, spielt in mehreren Sprachen selbst und nimmt besonders schwierige Herausforderungen an. Zudem hatte er schon immer eine Meinung und das ist die Voraussetzung für ein kommunikatives, offenes und authentisches Auftreten. Das Dschungelcamp ist eine tolle, kritische Abwechslung auf einem fernen Planeten, die ihm gewiss sehr viel Spaß macht – vielleicht wird es sogar zum Lehrstück.
Videointerview mit Mathieu Carrière im Rahmen der Kampagne:
Welche Ziele hat sie?
Christoph Zeuch:
Es gibt kein Ziel, nur eine Mission: Ein umfangreiches Verständnis in der Öffentlichkeit ermöglichen. Professionalität und Authentizität sind keine Gegensätze.
Welche Resonanz erwarten Sie?
Christoph Zeuch:
Über die Resonanz entscheiden ganz alleine die Fans und hier kommt es nicht auf den Traffic, sondern auf die artikulierte Meinung zu Mathieu an. Wir stehen hier felsenfest hinter ihm, vielleicht, weil wir ihn bereits lange kennen und auch einschätzen können. Dieses Format bietet seinen Fans die Möglichkeit, Mathieu in seiner eigenen Rolle kennen zu lernen. Es kann auch nicht die Rede von Erwartungen sein. Unsere kühnsten Vorstellungen wurden schon in diesen Tagen gesprengt und aus dem Solo-Stück wird jetzt eine Sinfonie. Die STERN-Redaktion schreibt „Mathieu Carrière geht auf seiner Webseite vorbildlich mit seinem Engagement für die RTL-Show um.“. Das finden wir natürlich auch.
Welche Rolle spielt Social Media für Prominente inzwischen?
Christoph Zeuch:
Prominente, die immer noch nicht erkannt haben, dass sie auch selbst medial interagieren sollten, haben wenig Gespür für ihre Verantwortung in unserem Medienzeitalter. Natürlich ist eine professionelle Betreuung da sehr sinnvoll. Überdies ist es doch schön, etwas geben zu können. Mathieu hat sich für diesen Weg entschieden.
Welcher Social Media Bereich ist Ihrer Meinung nach am Bedeutendsten für Prominente?
Christoph Zeuch:
Die Fans finden ihren Weg. Der Transportkanal ist nicht primär entscheidend. Wichtiger ist die Multimedialität: Text, Bild, Film und Ton in Kombination, denn jede Form hat ihre eigene Qualität. Das ist auch das, was den digitalen Journalismus unserer Zeit so spannend macht. Der facettenreiche Transport von Inhalten trägt zu einer ausgewogenen Meinungsbildung bei. Für Entertainer ist es eine Kür – für Politiker ist es bald Pflichtprogramm.
Wer wird Dschungel-König/Königin und warum?
Christoph Zeuch:
Wir sind hier total gespannt. Mathieu ist unglaublich entspannt und unterschätzt sich selbst. „Nur wer nichts braucht, der hat genug.“, bloggte er kurz vor dem Einzug. Damit brachte er es wieder mal auf den Punkt. Ob die so genannten „14-49“-jährigen so etwas mögen, werden wir sehen. In jedem Fall wird der Dschungel aus unserer medienwissenschaftlichen Sicht ein spannendes Ereignis. Man könnte auch sagen: Social-Media auf dem Gipfel der (Un)-Möglichkeiten.
Das Interview mit Christoph Zeuch führte Oliver Hein-Behrens.
Christoph Zeuch (33), Journalist und Medienmanager. U.a. Geschäftsführer der Werbeagentur QWEQWE (www.qweqwe.net). Die Agentur versteht sich als Full-Service Agentur am Standort in Hamburg-Ottensen. Christoph Zeuch arbeitet als Journalist und ist Herausgeber mehrerer Medien.