Kritik: Doctor’s Diary, Staffel 3 - Viel Klamauk statt Humor

Kommentar

Sie hatte wirklich beste Voraussetzungen: Der Deutsche Fernsehpreis, der Adolf-Grimme-Preis, die bekannte Schauspielercrew mit Diana Amft und Florian David, das Drehbuch wieder von Erfolgsautor Bora Dagtekin - und dann das:

Klamauk statt der bekannte feine bis skurril-absurde Humor. Platte Sex-Witzchen (der Affe reagiert auf den BH, Viagra im Wasser in der Hochzeitsnacht, zu kleine Tampons) statt intelligente Beziehungsspielchen. Die Handlung ist insgesamt wesentlich platter und durchschaubarer. Die erste Folge der dritten Staffel tut weh und die Schauspieler, die tapfer aber vergeblich gegen das nur noch durchschnittliche Drehbuch anspielen, einem leid.

Dazu kommt noch, dass ungeeignete Rahmenhandlungen wie blutige Pandemien oder tödliche Stromstöße in der Badewanne nicht wirklich lustig sind beziehungsweise keinen guten Boden für die Fortsetzung des gewohnten Erfolges darstellen.

Am schlimmsten aber sind wirklich die schlechten Dialoge. Sie treffen nicht mehr annähernd das hohe Niveau der ersten beiden Staffeln. Eine zufällige Auswahl: "Du bist ein Arschloch. Du bist geisteskrank." - "Wer weiß, vielleicht würde man ohne Mark Meier sogar die Klimaerwärmung in den Griff bekommen. " - "Du kannst mich beleidigen und mir sagen, dass du mich nie mehr sehen willst." - "Du hast mir mindestens vier Rippen gebrochen, du dumme Sau" - "Danke, du Arsch!" und so weiter und so weiter. Das soll wirklich Bora Dagtekin geschrieben haben? Ich kann es kaum glauben. Die einzige Hoffnung: Schlimme Startschwierigkeiten, die durch die hoffentlich besseren nächsten Folgen schnell vergessen sind.