"Eine Zeichnung hat niemals irgendjemanden getötet" - Charlie Hebdo Presseschau

Kommentar

Wie kommentiert die deutsche Presse den mörderischen Anschlag von religiösen Fanatikern in Paris auf das Satiremagazin Charlie Hebdo?

Die Verbindung aus Ideologie und Terror hinterlässt eine tief getroffene Gesellschaft und verbreitet Angst. Denn dieser Fundamentalismus will nicht nur Journalisten und Medien einschüchtern. Er will die Gesellschaft verändern. Er stellt unser Staatssystem auf eine Belastungsprobe. Doch er unterschätzt die Stärke der Freiheit. Und deshalb werden wir weiterhin sagen, was wir denken.  (Westfalenpost)

Redaktionen und Karikaturisten müssen nicht alles veröffentlichen, nur weil sie es dürfen. Eine Provokation um der Provokation willen ist kein Journalismus. Aber Zuspitzung und Sarkasmus sind die DNA von Karikaturisten. Wir haben die Verantwortung, für diese Freiheit einzustehen. Die Männer und Frauen von "Charlie Hebdo" sind Vorbilder. (Rheinische Post)

Dieses Grundrecht der Pressefreiheit gehört zu den wichtigsten Elementen eines demokratischen Staates. Der Anschlag ist somit nicht willkürlich, sondern er greift unser freiheitliches System insgesamt an. Genau dieses Zeichen wollten die Attentäter auch setzen, sie wollen Journalisten in der westlichen Welt einschüchtern. (Thüringische Landeszeitung)

Eine Zeichnung hat niemals irgendjemanden getötet. Das hat Stéphane Charbonnier einmal gesagt, der Herausgeber von Charlie Hebdo. Zeichnungen töten nicht. Hass und Fanatismus und Intoleranz töten. (Neue Ruhr Zeitung /Neue Rhein Zeitung)

Es kann keiner bestreiten, dass sich der islamistische Terror auf einen politisch gesteuerten, religiös-eifernden Hintergrund stützt. (Stuttgarter Nachrichten)

So wie wir uns keine Sprach-, Zeichen- oder Denkverbote auferlegen lassen dürfen, so dürfen wir die Freiheit und die Offenheit unserer Gesellschaften nicht von Angst und Panikmache auffressen lassen. (Allgemeine Zeitung Mainz)

Es ist an der Zeit zu akzeptieren, dass wir diesem Krieg nicht ausweichen können. Der auf das Herz der Demokratie zielende Terrorakt von Paris macht nur einmal mehr deutlich, dass die letzte Linie schon lange überschritten ist. (Westdeutsche Zeitung)

Wir sollten die Lehre, die diese Terroristen uns erteilt haben, verstehen und in unserem Sinn wenden. Wir, jeder Einzelne, aber auch wir Medien, sollten also die Demokratie und die Freiheit, zu der elementar die Meinungsfreiheit gehört, verteidigen und unser Recht auf eben diese Meinungsfreiheit wahrnehmen. (Berliner Zeitung)