Marketing im Jahr 2020: die Zukunft des Targetings in Deutschland (Gastartikel)

Kommentar

Ich werde oft gefragt, wie sich diese derart schnelllebige Branche in Deutschland und Europa entwickeln wird.

Angesichts der Geschwindigkeit der Veränderungen, die wir in den letzten fünf Jahren oder so verzeichnet haben, lässt sich diese Frage nicht so einfach beantworten. Allein Retargeting hat sich binnen weniger Jahre von einem unbekannten und unverstandenen Instrument zu einem der beliebtesten Bestandteile eines Marketingplans entwickelt.  

Laut unserem „State of the Industry“- Bericht, der die Meinungen von 250 europäischen Marketers (davon über ein Viertel aus Deutschland) untersuchte, glauben 90 % der europäischen digitalen Marketers, dass Retargeting genauso effektiv oder effektiver als das Suchmaschinenmarketing ist, und über 60 % haben vor, ihr Retargeting-Budget im nächsten Jahr aufzustocken. Marketers würden sich wünschen, dass Retargeting auf noch mehr Plattformen, wie z. B. Amazon, eBay und LinkedIn, möglich ist.

Ich gehe davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren noch mehr Websites und Apps für Retargeting-Zwecke zur Verfügung stehen werden. Außerdem dürfte die Definition von Retargeting von Zielgruppen ausgedehnt werden. Darüber hinaus werden Marketers neben der Nutzung der Daten von Website-Besuchern bald alle Daten (wie z. B. E-Mail-Adressen und die Einkaufshistorie sowie Predictive Scoring für die Ermittlung zukünftiger Kaufabsichten) für Retargeting-Zwecke verwenden und so digitale und Offline-Kampagnen kombinieren.  

In Deutschland gibt es seit mehreren Jahren einen verstärkten Trend hin zum Mobil-First-Medienkonsum. Lange Zeit jedoch bereitete Marketers die komplizierte Implementierung von Retargeting im mobilen Bereich Kopfzerbrechen. Retargeting im mobilen Bereich kristallisierte sich erst in den letzten 18 Monaten als praktikable Taktik heraus. Für die europäischen digitalen Marketers ist sie ein voller Erfolg: Über 50 % von ihnen führen derzeit äußerst gezielte mobile Kampagnen mit hohem ROI durch, ein Trend, der sich fortsetzen dürfte.  

Mit Retargeting werden die Ausgaben im digitalen Bereich nicht umsonst getätigt, da die Ausrichtung direkt auf die individuelle Person erfolgt, die Interesse am Kauf eines Produkts zeigt. Bereits jetzt nutzen Marketers Retargeting zur Erreichung sämtlicher Kampagnenziele: Markenbekanntheit, Kundenbindung und -loyalität sowie Umsatzsteigerung. Bis 2020 werden Marketers diese Taktik für ihre gesamte Marketingstrategie nutzen. Je mehr Marketers über ihre Zielgruppen wissen, desto wichtiger wird der Aufbau detaillierterer Zielgruppensegmente im gesamten Kundenlebenszyklus für nachhaltigen Erfolg sein.  

Was bedeutet das für uns? Die Zukunft des Marketings, insbesondere des Retargetings, in Deutschland sieht vielversprechend aus. Bis 2020 dürften wir Retargeting-Werbung für selbstfahrende Autos erhalten. Wenn das nicht klappt, dann wenigstens für die Olympischen Sommerspiele in Tokio. 

Shane Murphy, Director EMEA Marketing, AdRoll