Senior Freelancers Doppeldilemma

Kommentar

Ich bin 54 Jahre. Seit über einem Vierteljahrhundert Jahren bin ich in der Kommunikationsbranche und im Internetbereich tätig.

Glauben Sie mir, einen für Kunden gefährlichen Trial and Error gibt es bei mir nicht mehr. Wenn ein Kunde sich für die Zusammenarbeit mit mir entscheidet, kauft er auch mein umfassendes Know-how, meine Sicherheit und meine Kreativität, die sogar wusste, was Vintage war, bevor es so genannt wurde. Sollte man meinen. Vor allem, wenn ein „senioriges“ Profil verlangt wird. Wirklich? Nein!

Der Senior Freelancer von heute steckt in einem Doppeldilemma: Zum einen hat er es mit Personalverantwortlichen zu tun, die nicht selten zwei Jahrzehnte jünger sind als man selbst ist und die einem 08-15-Standardfragen stellen, die man bereits vom Festanstellungsgespräch von vor 20 Jahren kennt – damals aber von einem 20 Jahre älteren HR-Manager gestellt.
Zum anderen sind da die jüngeren Konkurrenten ohne Know-how und Expertise und ohne Familie und sonstige Verpflichtungen, die ihre Dienstleistung für einen Dumpinglohn anbieten, um überhaupt einen Fuß in die geliebte „Was mit Medien“-Tür zu bekommen.  

Was also macht der Senior Freelancer? Bietet er seine Leistung zu einem Kampfpreis an? Macht er jugendlichen Personalmanagern auf sympathische Art und Weise klar, dass berufliche Erfahrung sehr wohl seinen hohen unternehmerischen Wert?  Nein, er kann nur durch Transparenz und Effizienz bestehen. Transparenz durch die kompromisslose Kommunikation der spezifischen Know-how-Vorteile der Berufserfahrung. Effizienz durch die Ergebnisse, die für den Kunden erzielt werden und die die Investitionen in einen Senior Freelancer mehr als rechtfertigen. Aber wie kann ein Kunde überhaupt ein Ergebnis so einschätzen? Muss er dazu nicht bereits „schlechtere“ Projekte realisiert haben? Ja, aber das ist ein anderes typisches Senior Freelancer Problem …

(Anonyma, Autorin ist der Redaktion bekannt)