2010 wurden nach der aktuellen E-Book-Studie des Börsenvereins in Deutschland von den Endverbrauchern zwei Millionen E-Books gekauft, das sind nur 0,5 Prozent des Endverbrauchermarktes.
Erstmals wurden mit der DCN-Studie jetzt Download-Zahlen von E-Books erhoben. Dadurch kann für den Buchmarkt eine ungefähre Einordnung vorgenommen werden, wie hoch das Pirateriepotenzial ist. "Die Zahlen sind für den jungen E-Book-Markt erschreckend", betont Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. "Sie zeigen: Auch eine gute Angebotsstruktur schützt vor illegalem Download nicht. Obwohl es auf dem E-Book-Markt von Anfang an große und bekannte legale Download-Angebote wie beispielsweise auch das Branchenportal libreka! gab, dominiert das illegale Herunterladen der Dateien."
Deutlich werde durch die Studie, dass der Ruf nach neuen Geschäftsmodellen für Verlage nichts anderes als ein billiges Ablenkungsmanöver ist. Ohne Aufklärung und gegebenenfalls Sanktionen für illegales Verhalten funktioniere der E-Book-Markt auf Dauer nicht.
"Trotzdem ist nicht erkennbar, dass die Bundesregierung das kulturelle und wirtschaftliche Gefahrenpotenzial erkennt. Wenn nicht bald eine vernünftige Regelung für den Umgang mit urheberrechtlich geschützten Inhalten im Netz entwickelt wird, entzieht das den Kreativen und ihren Verlagspartnern nach und nach die wirtschaftliche Grundlage. Darunter leidet dann in erster Linie die kulturelle Vielfalt in Deutschland", so Skipis.
42 Prozent aller E-Book-Downloader haben 2010 durchschnittlich 18 E-Books aus dem Netz illegal heruntergeladen. Das entspricht rund 14 Millionen Exemplaren und 62 Prozent aller heruntergeladenen E-Books. Etwas geringer ist die Intensität beim Hörbuch/Hörspiel: 23 % aller Hörbuch-Downloader haben durchschnittlich 9 Exemplare illegal heruntergeladen, das entspricht 6 Millionen Stück. Die Schnittmenge derjenigen, die sowohl legale als auch illegale Angebote nutzen, ist gering, bei E-Book Downloadern liegt sie bei 6 %, bei Hörbuch-Downloadern bei 5 %.
Wenn E-Books und Hörbücher über Filesharing heruntergeladen werden, überwiegt die Nutzung von Sharehosterangeboten. 23 Prozent aller Personen, die 2010 E-Books heruntergeladen haben, haben Sharehoster am häufigsten genutzt, bei Hörbüchern waren es zwölf Prozent.
Die von der GfK durchgeführte DCN-Studie wurde als Kooperation vom Bundesverband Musikindustrie (BVMI), dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) erstellt. Ziele der Untersuchung waren die Analyse des Nutzerverhaltens beim Downloaden, Streamen, Speichern, Kopieren und Aufnehmen von Medieninhalten sowie die Ermittlung der Konsumenteneinstellungen zu Urheberrechtsverletzungen und die Ermittlung der aktuellen Hardware-Bestände von CD-/DVD-Brennern, MP3-Playern und Handys mit MP3-Playern.
Befragt wurden innerhalb der GfK Media*Scope 10.000 Personen, die repräsentativ für 63,7 Mio. Deutsche ab zehn Jahren sind. Die Presseversion der Studie steht hier zum Download zur Verfügung.