Investigativjournalistin Ismajilowa wieder frei

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Reporter ohne Grenzen (ROG) begrüßt die Freilassung der seit eineinhalb Jahren in Aserbaidschan inhaftierten Investigativjournalistin Khadija Ismajilowa.

Das Oberste Gericht des Landes reduzierte Ismajilowas Strafe am Mittwoch von siebeneinhalb Jahren auf dreieinhalb Jahre Gefängnis und setzte sie zur Bewährung aus.

"Wir freuen uns mit Khadija Ismajilowa über ihre Freilassung, aber dieses Urteil kann nur ein erster Schritt zu ihrer Rehabilitierung sein", so ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "Khadija Ismajilowa hätte keinen einzigen Tag hinter Gittern verbringen dürfen. Alles andere als eine vollständige Aufhebung ihrer Strafe bleibt eine Justiz-Farce. Nach wie vor sitzen in Aserbaidschan Journalisten und Blogger wegen ihrer Arbeit im Gefängnis."

Ismajilowa ist durch ihre Recherchen über Vetternwirtschaft und Korruption der Familie von Aserbaidschans Präsident Ilcham Alijew international bekannt geworden. Das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) würdigte bei der Veröffentlichung der "Panama Papers" ausdrücklich die Verdienste der Kollegin, die wegen ihrer siebeneinhalbjährige Haftstrafe für angebliche Steuerhinterziehung und Unterschlagung nicht an dem internationalen Rechercheprojekt mitarbeiten konnte.

Die britische Menschenrechtsanwältin Amal Clooney klagte vergangenes Jahr im Namen Ismajilowas beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen ihre Inhaftierung. Reporter ohne Grenzen unterstützt Ismajilowa seit Jahren und hat sich unter anderem mit einer Online-Petition für ihre Freilassung eingesetzt.

Auf der jährlichen Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht das Land Aserbaidschan auf Platz 163 von 180 Staaten.