Deutsche Welle: Starke Resonanz auf neue arabische Sendung

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Die Erstausstrahlung des neuen Formats „The Fifth Estate” (Die fünfte Macht) mit dem ägyptischen Journalisten Yosri Fouda im arabischsprachigen Fernsehprogramm der Deutschen Welle stieß auf starke Resonanz im Sendegebiet. Binnen Stunden erzielten einzelne Clips auf der neuen Facebook-Seite der Sendung bis zu 235.000 Klicks.

Die Sendung ist eine Mischung aus Talkshow und investigativem Magazin. Das interaktive Konzept ermöglicht den Zuschauern, ihre persönlichen Ansichten und Erfahrungen mit einem breiten Publikum zu teilen.

Zu Beginn der Sendung begibt sich Fouda mit den Zuschauern auf eine Reise durch die Sozialen Netzwerke der arabischen Welt. Die erfolgreichsten Hashtags und Posts der vergangenen Woche werden dem Publikum in grafisch aufbereiteter Form präsentiert. Im Gespräch mit Experten beleuchtet Fouda ein aktuelles, in den arabischen Medien und der Gesellschaft kontrovers diskutiertes Thema. Kontinuierlich fließen Fragen und Meinungen von Zuschauern in die Debatte ein, die Show lebt von der unmittelbaren Teilhabe des Publikums.

Thema der ersten Sendung war der Streit um die Abtretung der ägyptischen Inseln Tiran und Sanafir im Roten Meer an Saudi-Arabien. Die Regierung in Kairo verspricht sich davon wirtschaftliche Vorteile. Foudas erste Gäste waren die Ägypter Khalid Ali, der die Bewegung für den Verbleib der Inseln bei Ägypten anführt, und Rechtswissenschaftler Ayman Salama sowie der saudische Autor und Medienberater Solyman Al-Okaily. Salama warf den beteiligten Gerichten vor, völkerrechtliche Unterschiede zwischen Demarkation und Delimitation zu missachten. Ali führte historische und rechtliche Punkte an, die seines Erachtens die Zugehörigkeit der Inseln zu Ägypten eindeutig belegen.

Zuschauerreaktionen zum Thema waren wie von den Sendungsmachern erwartet teilweise sehr deutlich. Zuschauer Ehab aus Ägypten kommentierte auf der Facebook-Seite der DW-Sendung: „Wir sagen, die Inseln sind ägyptisch. Die Regierung sagt das Gegenteil. Die Regierung hat nur Ahnung von Korruption.“

Zuschauerin Mona schrieb auf Facebook, sie habe bei der DW zum ersten Mal eine echte Auseinandersetzung zu dem Streitthema Inseln erlebt. Auch die ägyptische Tageszeitung Al Masry Al Youm zitierte aus der lautstarken Auseinandersetzung zwischen Khalid Ali und Solyman Al-Okaily. Die wöchentliche Sendung will ein Zeichen für die Meinungsfreiheit setzen. „Jeder Herrscher, der denkt, dass er die freie Meinungsäußerung kontrollieren kann, sollte erkennen, dass dies in der Ära von Facebook und Twitter unmöglich geworden ist“, sagte Fouda. „Sie sollten einfach die Finger davon lassen.“

Vor zwei Jahren verließ Fouda sein Heimatland aufgrund des Drucks seitens der Regierung Al-Sisi. Jetzt kehrte jetzt als Moderator der DW zurück ins Fernsehen. Die Online-Angebote des arabischen DW-Programms werden monatlich rund 41 Millionen Mal abgerufen. Der TV-Kanal erreicht regelmäßig bis zu sieben Millionen Zuschauer. „Das arabische Programm hat sich zu einem der wichtigsten Pfeiler der DW entwickelt“, sagte DW-Chefredakteur Alexander Kudascheff. „Unsere Angebote zeigen Journalismus mit Haltung und Mut.“