DJV zu Islam-Workshops: Journalisten brauchen keine Nachhilfe

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Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) spricht sich kritisch zu dem Vorhaben des Bundesinnenministeriums aus, Medienworkshops für Chefredakteure über die mediale Wahrnehmung von Muslimen in Deutschland durchzuführen.

Entsprechende Veranstaltungensollen in Kooperation mit den muslimischen Verbänden der Deutschen Islam-Konferenz Anfang 2017 stattfinden. In einer Mitteilung des Ministeriums heißt es dazu: „Dies basiert auf dem bisherigen Austausch über die Deutungshoheit‘ muslimischer Werte und Perspektiven, der über Begriffsdebatten zu einer Sensibilisierung und Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses beigetragen hat.“

DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall: „Keine Berichterstattung ist so gut, das ssie nicht noch besser werden könnte. Aber staatlich organisierten Nachhilfeunterricht brauchen wir nicht.“Der DJV-Vorsitzende warnt darüber hinaus vor dem Eindruck, der Bundesinnenminister wolle die Berichterstattung über die in Deutschland lebenden Muslime beeinflussen: „Es ist die Aufgabe von uns Journalisten, umfassend und vielseitig über muslimische Mitbürger und den Islam zu berichten, wenn es geboten ist. Die Richtschnur gibt aber der Pressekodex des Deutschen Presserates vor und nicht der Bundesinnenminister.“ Im Zweifel sollten eingeladene Chefredakteure lieber auf die Teilnahme an den Medienworkshops verzichten.