TV-Tipp: Samstags-Dokumentation "Täter: Mensch - Das Böse in uns"

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Kindsmord, Kannibalismus oder Erpressung - In der großen Samstags-Dokumentation "Täter: Mensch - Das Böse in uns" geht SPIEGEL TV der Frage nach, warum nach außen hin scheinbar völlig normale Menschen plötzlich unfassbare Straftaten begehen.

Der Vorsitzende Richter a.D. Dr. Heinrich Gehrke stellt die These auf: "Die Straffreie Gesellschaft ist nicht möglich. Der Mensch braucht diesen Rahmen von Gesetzen. Wenn er den nicht hat, flippt er aus." Die Bandbreite von Straftaten ist groß - wie der Einfallsreichtum mancher Täter. Besonders raffiniert agierte Arno Funke alias "Dagobert", der vor über 20 Jahren eine der spektakulärsten Erpressungen der deutschen Kriminalgeschichte beging. In der vierstündigen Dokumentation zeigt VOX erstmals und exklusiv beide Hauptakteure dieses Falls: Arno Funke und den ehemaligen Chefermittler Michael Daleki, der ihn damals verhaftete. Sieben Jahre verbrachte Funke in Haft. Zwei Jahrzehnte nach der Festnahme treffen sich Jäger und Gejagter zum ersten Mal wieder - ein historisches Fernsehereignis. "Ich hab mir lange überlegt, ob ich das machen will, aber ein bisschen freue ich mich auch darauf", sagte Fahnder Michael Daleki kurz vor dem ungewöhnlichen Treffen.

Neben dem Fall Dagobert geht es in der Dokumentation u. a. auch um den Fall der 1988 wegen der Ermordung ihrer beiden Töchter Melanie und Karola nach einem Indizienprozess zu lebenslanger Haft verurteilten Monika Weimar. Warum tötet eine Mutter ihre Kinder? Eine Frage, die die Öffentlichkeit auch im Fall Sabine H. beschäftigte: die Frau soll neun ihrer Babys direkt nach der Geburt getötet haben.

Zu Wort kommen in der Dokumentation außerdem die österreichische Fritzl-Gutachterin Dr. Heidi Kastner; der ehemalige Vorsitzende Richter Dr. Heinrich Gehrke, der Monika Weimar in letzter Instanz für schuldig am Mord ihrer Kinder befand; SPIEGEL-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen; Stephan Harbort, Kriminalist und Experte für Serienmorde und Täterprofile, sowie der Geistliche Notker Wolf, der die theologischen Aspekte des "Bösen" reflektiert und sich auch zum Thema "Missbrauch in der Kirche" äußert.

"Der Keim des Bösen steckt in jedem von uns", sagt ZEIT-Gerichtsreporterin Sabine Rückert. Doch nicht jeder lebt "das Böse" auch aus. Es geht bei manchen Tätern "auch schon um die Selbstüberwindung, dazu fähig zu sein", erklärt die Ärztliche Direktorin am Westfälischen Zentrum für Forensische Psychiatrie in Lippstadt-Eickelborn Dr. Nahlah Saimeh. Trotzdem meint Sabine Rückert, "dass jemand, der etwas Böses tut, nicht gleich böse sein muss." "Das Böse" zeigt sich in vielen verschiedenen Facetten und wird in der Gesellschaft sehr unterschiedlich bewertet. Während Karstadt-Erpresser Arno Funke sogar Sympathien erntete, sorgten andere Verbrechen, bei denen Menschen verletzt wurden oder ums Leben kamen, für Entsetzen und Bestürzung. "Mord ist nicht gleich Mord. Es gibt Motive, die kann man nachvollziehen. Und dann gibt es wieder Fälle, da steht man am Tatort und schüttelt nur mit dem Kopf", so Bestsellerautor Josef Wilfling, der als Leiter der Münchner Mordkommission u.a. spektakuläre Fälle wie die Morde von Sedlmayr und Moshammer aufklärte.

Die große Samstags-Dokumentation "Täter: Mensch - Das Böse in uns" Am 12. März um 20:15 Uhr bei VOX