Plädoyer für mehr Online-Journalismus

Meldung des Tages

Mit einem Plädoyer für mehr Journalismus in der digitalen Wirklichkeit ging am 24.9.2016 die Tagung Besser Online des Deutschen Journalisten-Verbands in Berlin zu Ende.

Rund 220 Journalistinnen und Journalisten hatten dort über neue Trends im Online-Journalismus, über eigene Chancen, neue Tools und neue Zielgruppen diskutiert. Juliane Leopold, Ex-Chefredakteurin von BuzzFeed und heute Beraterin für Digitalmedien, kritisierte zur Eröffnung von Besser Online, dass die „Mauer zwischen Redaktion und Werbeabteilung eingerissen ist“. Um wieder mehr Journalismus durchzusetzen, müssten Onliner offen sein für neue Projekte und Ideen, appellierte sie.

Wie junge Zielgruppen zu erreichen sind, darüber berichteten Mitarbeiter der jungen Redaktionen von Bento, ze.tt und BYOU. Sie räumten mit dem Vorurteil auf, die Generation der unter 30-Jährigen sei für die Politikberichterstattung nicht erreichbar. „Das stimmt nicht“,sagte Frauke Lüpke-Narberhaus von Bento, „es kommt darauf an, Politik anders zu erzählen.“ Im Vordergrund müssten Themen und nicht Tagesordnungspunkte einer Sitzungswoche stehen.

Den Gegensatz zwischen dem noch vor kurzem vielfach geforderten UserGenerated Content und den Hasskommentaren im Netz beleuchtete die österreichische Journalistin Ingrid Brodnig in einem Workshop. Sie machte klar, dass Redaktionen ihren Weg gegen Hasskommentare finden müssten: „Es gilt, die kritischen User ernst zu nehmen und die Trolle zu isolieren. Das kann funktionieren, wenn Redaktionen Zeit und Personal investieren.“

„Wir Journalisten haben dann eineZukunft, wenn wir weiterhin Neues ausprobieren“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall in der Abschlussdiskussion. „Die Impulse müssen von uns kommen. Auf die Medienunternehmen können wir nicht warten.“