Pril hat ein Voting Web 2.0 Problem

Kommentar

Dabei hätte alles so schön werden können: „Dieser Design-Wettbewerb bietet euch eine Plattform, euch aktiv an der Gestaltung der Marke Pril zu beteiligen und eine Pril Flasche ganz nach euren Wünschen und Vorstellungen zu gestalten“, erfährt man auf der Website mein.pril.de auf dem Internet-User zu einem Design-Gestaltungswettbewerb für das Pril-Fläschchen eingeladen wurden.

Und weiter: „Wir möchten euch die Möglichkeit geben, eure Favoriten zu wählen und Einfluss darauf zu nehmen, welche beiden Designs als Limited Edition im Handel erhältlich sein werden. … Ein völlig freies Voting kann all diese Voraussetzungen leider nicht erfüllen. Aus diesem Grunde gibt es eine Jury, die anhand dieser Kriterien aus euren zehn Favoriten zwei Gewinner ermitteln wird. Diese Absicherung ist für uns notwendig, weil die Produkte in einer sehr hohen Auflage produziert und im Einzelhandel vertrieben werden sollen. Ihr könnt auf der Aktions-Webseite zu jeder Zeit sehen, wie viele Votes jedes Design hat und welche Designs aktuell zu euren Top 10 gehören. Die von der Jury ausgewählten zwei Gewinner werden am 18. Mai veröffentlicht. Um auch den Designs eine faire Chance zu geben, die spät eingereicht wurden, wird es eine 2-wöchige exklusive Voting-Phase geben, in der das Uploaden von Designs nicht mehr möglich ist.“

Also alles supi? Mitnichten! Web 2.0 und insbesondere der Facebook-Kanal von Pril brodelt aktuell vor Wut. Es soll angeblich beim Online-Design-Voting für die besten 10 Designs nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Der Vorwurf der Pril-Design- und Voting-Communty: Einzelne Designvorschläge sollen angeblich durch verschiedene Foren und Communities massiv beim Votingprozess unterstützt worden sein. Sogar von Fake-Votes durch Proxyserver ist die Rede, die man laut kain animations im Vorfeld technisch eigentlich einfach hätte vermeiden können.

Es scheint etwas an den Vorwürfen dran zu sein, denn Pril reagierte auf die Vorwürfe und „bereinigte“ scheinbar einfach einzelne Votes, ohne aber dieses Vorgehen im Detail transparent zu machen. Ein Teilnehmer, so ein Posting auf der Facebook-Seite, hätte am Ende über 45000 Voting-Stimmen und der Autor des Beitrages hätte sich selbst an Pril gewandt, weil ihm das nicht geheuer vorkam. Seiner Bitte, ihm Stimmen abzuziehen, sei Pril nun gefolgt. „Warum also die Aufregung, noch dazu in diesem kindisch, rotzigen Ton ?“, fragt der Pril-Sympathisant, der dies bekannt gibt, weiter - ohne großen Effekt.

Zu tief sitzen Frust und Schrecken bei vielen Teilnehmern: Eine Facebook-Nutzerin schreibt dazu noch relativ freundlich: „Liebes Pril-Team, nun habt ihr den Salat. Es gab zu Beginn der Aktion genug Menschen die euch gesagt haben das es bei Votinggewinnspielen nur Theater gibt. Und was lese ich nun auf eurer Seite hier????? Nur Theater ;( sehr schade, die Aktion an sich war nämlich klasse. Nur hätte von vornherein eine Jury wählen sollen ...“. Andere fühlen sich „regelrecht verarscht“ und schreiben: „Ich habe über den Zeitraum von 6 Wochen tagtäglich mehrere hundert Leute nach Votes gefragt. Dadurch habe ich jeden Tag ca. 150-200 Stimmen bekommen. Zusätzlich haben noch einige Freunde von meiner Tochter … jeden Tag gevotet. Das erklärt dann jawohl meine ca. 6500 Votes, die ich hatte. Mir dann einfach über 5000 Votes abzuziehen weil es angeblich Fakes waren, grenzt eigentlich schon an Frechheit."

Ein anderer schreibt treffend: „Auf Pril könnt ihr gerade mal wieder live erleben, wie Social Media mächtig in die Hose gehen kann!“ Ja, sogar designmäßig!

 

UPDATE (19.5.2011 - 13:32 Uhr):
Inzwischen ist der Facebook-Kanal von Pril komplett "optimiert" worden. Kritische Kommentare in der ersten Ebene nicht mehr sichtbar. Die Pril-Begründung: "Wir werden vorübergehend die Pinnwand so einstellen, dass wir all euer Feedback nur noch als Kommentare auf die bestehenden Posts erhalten. So können wir besser auf eure Kommentare und Fragen eingehen, ohne den Überblick zu verlieren." So kann man Social Media auch verstehen :-)