Arme Medienkinder

Kommentar

Wer einen Beleg dafür haben wollte, dass immer mehr Eltern durch Medien ihre Kinder "ruhig stellen", bekommt ihn nun:

39 Prozent der Kinderzimmer in Deutschland sind mit einem Fernseher ausgestattet. Das hat jetzt eine repräsentative Umfrage von immowelt.de belegt. Neben der Flimmerkiste sorgen in 32 Prozent der Haushalte sogar ein eigener DVD-Player für die elektronische Unterhaltung im Kinderzimmer. Und so geht es weiter: Aus jedem zweiten Kinderzimmer sind Spielkonsole und iPod oder MP3-Player nicht mehr wegzudenken. 59 Prozent nutzen für Hausaufgaben, Computerspiele, Facebook und Co. den eigenen PC oder Laptop, für die Kommunikation unterwegs sorgt bei 41 Prozent das eigene Handy. In jedem fünften Kinderzimmer liegt außerdem ein Smartphone bereit.

Mit wie vielen und welchen Geräten ein Kinderzimmer ausgestattet ist, hängt laut der Umfrage auch von Bildungsstand und Einkommen der Eltern ab. Je höher deren Bildungsabschluss, desto weniger Spielkonsolen, Fernseher und Mobiltelefone finden sich im Kinderzimmer. Dafür bestücken Eltern mit höherem Abschluss Kinderzimmer öfter mit einem Computer oder Laptop (56 Prozent) als Eltern mit niedrigem Abschluss (42 Prozent). Je höher das Einkommen der Eltern, desto prestigeträchtiger und häufiger ist auch das elektronische Equipment des Kinderzimmers mit Computer, Mobiltelefon und iPod/MP3-Player.

Alles in allem sind diese Ergebnisse erschreckend, da dieser überhöhte Medienkonsum als Folge der Medienpräsenz unsere Kinder immer unfähiger für die normale soziale Interaktionen macht und für viele Probleme (schlechtes Deutsch und verminderte Konzentrationsfähigkeit etc.) ein gehöriges Maß an Mitverantwortung trägt. 

medienmilch.de wiederholt daher gerne seine Forderung, Medienunterricht endlich bundesweit in alle Schulformen zu integrieren und auch die Eltern in entsprechende Aufklärungskampagnen des Bundes und der Länder einzubeziehen. Es geht nicht um die Verteufelung der Medien, sondern um die Vermittlung der richtigen altersspezifischen quantitativen und qualitativen Nutzung von Medien durch Kinder. Sonst werden Bücher irgendwann - wenn überhaupt - nur noch durch Siri vorgelesen ...