Axel Springer - Google: 0:1

Kommentar

Axel Springer hat es versucht. Versucht, gegen den Suchmaschinen-Giganten Google anzutreten. Versucht und verloren. Ein Kommentar zum ernsten "Spiel":

Seit dem 23. Oktober 2014 waren Suchergebnisanzeigen von welt.de, computerbild.de, sportbild.de und autobild.de bei Google nur noch sehr eingeschränkt dargestellt. Foto- und Videoangebote waren sogar vollständig ausgelistet worden. Ziel dieser Maßnahme war es laut Axel Springer-Pressemeldung, "die Folgen der verschlechterten Suchergebnisse für die laufenden Gerichtsverfahren zur Durchsetzung des bestehenden Presseleistungsschutzrechts zu dokumentieren".

Das zumindest ist leider gründlich gelungen: Die verschlechterte Darstellung bei Google für die vier Top-Online-Medien führte bei der Suche laut Axel Springer zu einem Traffic-Minus von fast 40 Prozent. Auf der Google Oberfläche "Google News" brach der Traffic sogar um fast 80 Prozent ein. Was dieser massive Traffic-Rückgang mittel- und langfristig für den wirtschaftlichen Erfolg eines Online-Titels impliziert, kann sich jeder schnell selber ausmalen.

Axel Springer hat daher zähneknirschend die VG Media inzwischen wieder beauftragt, Google mit Wirkung zum 5. November 2014 auch für die vier genannten Titel eine Gratis-Lizenz zu erteilen. "Dies erfolgt nicht freiwillig, sondern weil die Axel Springer SE wegen der Marktbeherrschung Googles und des daraus folgenden wirtschaftlichen Drucks keine andere Möglichkeit sieht", so die ungewöhnlich offene und im Grundton frustrierte Pressemeldung des Verlages weiter.

Im Kern stellt dieser "Test" Axel Springers also nichts anderes als ein finaler Beweis für die tatsächliche Marktmacht von Google im Suchmaschinenbereich aus Verlagssicht dar. Und ein "Beweis" für die Inkompetenz von deutschen Internet-Strategen auf Verlagsseite sowie Politikern, diese Entwicklung rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenkonzepte - optional auch mit öffentlichen Mitteln - zu realisieren.

Jetzt ist der Zug wohl definitiv abgefahren: Ohne Google geht nichts mehr! Und China wollen wir auch nicht sein ...