Hallo Stockholm-Syndrom

Kommentar

Abendkleider, Champagnergläser und Operngesang. Die tolle Sopranistin Roxane Coss gibt im Rahmen eines Empfangs in Südamerika für den japanischen Industriellen Katsumi Hosokawa, ihren größten Bewunderer, ein Privatkonzert im Palazzo des Vizepräsidenten.

Es soll ein glanzvoller Auftritt werden, doch plötzlich bekommt der Abend eine dramatische Wendung: Es fallen Schüsse und eine schwerbewaffnete Gruppe von Guerilla-Kämpfern nimmt die Abendgesellschaft brutal in Geiselhaft, um ihre Frauen und Mitstreiter aus den Gefängnissen freizupressen.

Abgeschnitten von der Außenwelt und die tödliche Gefahr stets vor ihren Augen, durchleben die Geiseln nicht nur die Schrecken einer Gefangenschaft, sondern auch das Stockholm-Syndrom, die Entwicklung von (Mit)Gefühlen für die Geiselnehmer. Und Operndiva Coss erkennt, dass sie trotz Sprachbarrieren mit der Kraft ihrer Stimme nicht nur ihren größten Bewunderer für sich gewinnen kann ...

Der Film ist solide und für einen netten Filmabend zu zweit gut geeignet - aber eben leider auch nicht mehr. Ein bisschen Brutalität, ein bisschen Liebe, ein bisschen Menschlichkeit - nur das richtig Böse kommt nicht darin vor. Leider bleibt der Film bei all den Gefühlen seltsam oberflächlich - wie eine App, die ich jederzeit schließen und wieder aufrufen kann. Anders formuliert: Ihm fehlt das Besondere, der Funke, der ihn unvergeßlich macht. Er ist wie der Titel: ganz normal.