Destroyer: Kidman, neu definiert ...

Kommentar

Ein Mordfall wie jeder andere - so scheint es. Erin Bell (Nicole Kidman), alkoholkranke Polizistin in Los Angeles wird schnell eines Besseren belehrt:

Indizien am Tatort deuten darauf hin, dass eine verschollen geglaubte Person aus ihrer Vergangenheit wieder zurück ist. Silas (Toby Kedell) ist der Grund, warum Erin heute ein Schatten ihrer selbst ist, eine gebrochene, innerlich wie äußerlich zerstörte Frau, die durch ihr Leben stolpert wie eine Untote. 17 Jahre sind vergangen, seit Erin als verdeckt arbeitende FBI-Agentin Silas zum ersten Mal auf der Spur war. Damals endete die Ermittlung in einer Katastrophe. Jetzt sieht Erin die Gelegenheit gekommen, ihre Sünden von einst wieder gut zu machen und Silas zur Strecke zu bringen. Koste es, was es wolle ...

Soweit die Ausgangshandlung von "Destroyer". Das Besondere dieses Films ist aber nicht die Story, sondern Eine durch Maske und schauspielerisches Können nicht wiedererkennbare Nicole Kidman, die in einem ungeschminkten Neo-Noir-Thriller nach ihren unzähligen Leinwanderfolgen ihre beste häßliche Rolle als frustrierte, alkoholabhängige und knallharte LAPD-Detectivin Erin Bell spielt.

Die von der Kritik hochgelobte Regisseurin Kusama und ihr Autorenteam Phil Hay und Matt Manfredi schneiderten Kidman die nach Genremaßstäben bislang vielschichtigste weibliche Copfigur auf den Leib: Destroyer liefert einen intimen Einblick in die Gefühlswelt einer gefallenen Protagonistin und erinnert auch dank Kamerafrau Julie Kirkwood und Kusamas Gespür für die Widersprüchlichkeit ihrer Figuren an Travis Bickles stilprägenden Leinwandauftritt in Taxi Driver vor mehr als vierzig Jahren.

Zudem zeigt der Film ein komplett anderes, fast schon europäisch ehrliches Gesicht des US-Starfilms. Eines, dass in die die verrückt-erschreckenden Zeiten eines US-Präsidenten Trumps und all seiner Irrwitzigkeiten innerhalb und außerhalb des gesellschaftspolitischen Spektrums passt. Ein Film seiner Zeit. Und ein absolutes Muss für Kinofans.

Concorde Filmverleih bringt Destroyer am 14. März 2019 bundesweit in deutsche Kinos.