Filmkritik: Humor kann eine Waffe sein ... (exklusiv)

Kommentar

... gegen viele unschöne Dinge wie Intoleranz, Neid oder andere Geißeln der Menschheit. Das zumindest muss Chris Morris sich gedacht haben, als er die Idee zu seinem ersten Kinofilm Four Lions hatte.

Aber ist Humor auch eine geeignete filmische "Waffe" gegen religiösen Fanatismus? Der Film handelt von fünf Moslems in London, die nur ein Ziel haben: sich dem Heiligen Krieg zu opfern und ihren Al Kaida Vorbildern nachzueifern. Drei der Terroristen sind aber "dumm wie Brot" oder zumindest beschränkt terrorfähig und sorgen damit natürlich - auch Dank der hervorragenden deutschen Synchronisation - für viele Lacher. Zwei der fünf haben zwar mehr in der Birne und treiben damit die Handlung voran, aber auch sie sind Gefangene einer skurrilen Fanatismus-Märtyrer-Welt.

Ohne Längen erzählt der Film die Story dieser fünf Terroristen mit vielen Schenkelklopfern, bis sich der erste beim Transport der selbstgebastelten Bomben aus Versehen in die Luft sprengt. Hier startet der ernstere Teil des Filmes und damit auch sein einziges Problem: Nicht immer gelingt Four Lions ab diesem Punkt die aberwitzige Gratwanderung zwischen Humor und tödlichem Terrorthema. Dies gipfelt in einem großen Bomben-Showdown, der perspektivlos und sehr blutig ist - ohne dass dabei auch nur ein Tropfen Blut zu sehen ist, geschweige denn, von Bomben zerfetzte Menschen oder ähnlich gänzlich humorlose Bilder, die in der Regel das visuelle Ergebnis von Terrorismus sind. Am Ende des Filmes lacht man daher nicht mehr.

Deutscher Trailer:

 

Der Film ist sehenswert, keine Frage, allein schon, weil er sich so als erster an das Thema wagt. Ob aber Slapstick und Humor ein geeigneter filmischer Weg ist, um die Brutalität und Sinnlosigkeit von religiösem Fanatismus und Terror bloßzustellen, darf auch nach Four Lions bezweifelt werden.

Four Lions startete am 21. April 2011 im Verleih von capelight pictures und Wild Bunch Germany in den deutschen Kinos.