"Le Canard enchainé" erhält den Henri Nannen Preis 2011 für Pressefreiheit

Humor

Der Henri Nannen Preis 2011 für einen besonderen Einsatz für die Pressefreiheit wird der Zeitung "Le Canard enchainé" aus Frankreich zuerkannt.

Der Name des 1915 gegründeten Wochenblatts, der mit "Ente in Ketten" übersetzt werden kann, ist Ausdruck des Protestes gegen staatliche Zensur. Die Zeitung, die gleichzeitig investigativ und satirisch ist, erscheint wöchentlich mit einer Auflage von ca.700.000 Exemplaren.

Unter Leitung der Chefredakteure Claude Angeli und Érik Emptaz arbeiten 15 Redakteure, Sitz der Redaktion ist Paris. Der "Canard" verfolgt seit seiner Gründung konsequent die Linie einer vollkommen unabhängigen, nur der Wahrheit und dem Leser verpflichteten journalistischen Berichterstattung. Die Zeitung verzichtet auf Einnahmen durch Werbung jedweder Art und hat allen Avancen von Finanz- und Werbegruppen sowie politischen Parteien stets widerstanden.

Sie war im Laufe Ihrer Geschichte mit vielen investigativen Recherchen und Berichten an der Aufdeckung zahlreicher Skandale in Frankreich beteiligt. So musste kürzlich die französische Außenministerin Michèle Alliot-Marie zurücktreten, nachdem "Canard enchainé" persönliche Verstrickungen der Ministerin mit dem tunesischen Regime nachgewiesen hatte.

stern-Chefredakteur Andreas Petzold:" Das Motto des Canard lautet übersetzt: 'Die Pressefreiheit verschleißt nur, wenn man sie nicht nutzt.' Diesem Leitsatz fühlt sich die Redaktion verpflichtet und deckt schonungslos politische Skandale und Korruption auf in einem Land, in dem laut Verfassung Pressefreiheit herrscht, die Wahrheit aber manchmal anders aussieht. Dafür gebührt den Kollegen Anerkennung und Respekt, den wir mit der Zuerkennung des Henri Nannen Preises für Pressefreiheit ausdrücken möchten."

Der Henri Nannen Preis wird in diesem Jahr zum siebten Mal vergeben. Neben dem herausragenden Einsatz für die Pressefreiheit und einem publizistischen Lebenswerk werden die besten journalistischen Arbeiten ausgezeichnet, die im vergangenen Jahr in deutschsprachigen Print- und Onlinemedien erschienen sind.

Um den "Henri 2011" bewarben sich Journalisten mit 791 Arbeiten aus 196 Print- und Onlinepublikationen (in den Kategorien Reportage, Investigation, Dokumentation, Humor, Fotoreportage und Sonderpreis). Der von Gruner + Jahr und dem stern gestiftete Preis ist mit insgesamt 35.000 Euro dotiert.