Große VOX-Samstags-Dokumentation: Frauen im Nationalsozialismus

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Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg: Adolf Hitler und seine fanatischen Anhänger stürzten die Welt ins Verderben. Millionen Menschen starben.

In den vergangenen Jahrzehnten konzentrierte sich die öffentliche Aufmerksamkeit vor allem auf die männlichen Beteiligten des Krieges - die Kommandanten, Soldaten oder auch die Männer des Widerstands. Aber was ist mit den Frauen dieser Zeit?

75 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begibt sich SPIEGEL TV in der großen Samstags-Dokumentation "Unsere Mütter, unsere Großmütter im 2. Weltkrieg" auf die Spuren der Frauen im Nationalsozialismus. Das Bild der reichstreuen Mutter, aufopfernden "Trümmerfrau" und passiven Mitläuferin ist in das Gedächtnis späterer Generationen eingebrannt. Aber waren sie tatsächlich nur ahnungslose Anhängerinnen?

Viele junge Frauen waren fasziniert vom Nationalsozialismus, meldeten sich freiwillig für den Dienst am Vaterland - auch als KZ-Aufseherinnen."Es ist wohl so, dass man nicht wirklich sagen kann, dass die weiblichen KZ-Aufseherinnen nun netter, freundlicher oder milder gewesen wären als die männlichen. Es gibt genauso viele Berichte darüber, dass sie die Frauen geprügelt haben mit Stöckern, mit Peitschen, dass sie die Hunde auf sie gehetzt haben", erklärt Historikerin und Autorin Kathrin Kompisch. "Im Zuge der Vernichtung und der Vergasung haben eben auch KZ-Aufseherinnen in den Frauenlagern an den Selektionen für die Gaskammer teilgenommen und ganz zum Schluss z.B. in Ravensbrück die weiblichen Häftlinge bis zur Gaskammer begleitet und auch die Kinderaktionen organisiert", so Kompisch.

Was bewegte also Frauen, sich der Nazi-Ideologie hinzugeben? Was motivierte Frauen wie Eva Braun oder Magda Goebbels, für das Reich zu sterben? Warum wehrten sich nur so wenige wie Widerstandskämpferin Sophie Scholl? Anhand von Zeitzeugenaussagen, Expertenkommentaren und Archivaufnahmen zeichnet die vierstündige Dokumentation eine Chronologie des Krieges aus der Sicht der Frauen nach.

Im Fokus stehen sieben Frauen, die den Krieg und dessen Auswirkungen sehr unterschiedlich erlebten: Ingeburg Hölzer war zehn Jahre alt, als die Nazis an die Macht kamen. Sie schrieb "Heil Hitler" in ihr Tagebuch. Marianne Clemens kommt aus gutem Künstlerhause - sie verachtete die Nazis, schwieg aber aus Angst. Annette Schücking-Homeyers Vater wurde im Dritten Reich verfolgt. Lieselotte Raaschs Vater stand gehorsam hinter Reich und Führer. Erna de Vries ist Jüdin und Holocaustüberlebende. Sie folgte ihrer Mutter in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Nur Erna überlebte. Inge Deutschkron ist ebenfalls Jüdin. Sie und ihre Mutter überlebten, weil ihnen mutige Deutsche halfen. Jennifer Teege erfährt mit 38 Jahren, dass sie die Enkelin von KZ-Kommandant Amon Göth ist - dem "Schlächter von Płaszów".