Schluss mit dem Gottschalk-Bashing!

Glosse

Viele Medienjournalisten scheinen eine sadistische Ader zu haben. Wie sonst ist es zu erklären, dass sie auf dem armen Gottschalk rumtrampeln, obwohl dieser schon lange am Boden liegt.

Hey, Kollege von der Welt am Sonntag. Ist es wirklich toll, solche Sätze zu Gottschalk rauszuhauen wie "Der Moderator (Gottschalk, Anm.d.V.) verkauft derweil die Wiederbelebungsmaßnahmen so trotzig wie ein Patient, der eine Krebsdiagnose mit Champagner herunterspült"? Oder stern.de: "Mit wulffscher Gelassenheit scheint Thomas Gottschalk sein Desaster aussitzen zu wollen". Was für fiese Vergleiche. Das macht schon teuflisch Spaß, was?

Natürlich sind dann die Leserkommentare auf diese Artikel wie bestellt: "Bitte, zieht diesen selbstverliebten Nichtskönner und dafür aber die verpeilteste Laberbacke der Nation schnellstens aus dem Verkehr" verlangt ein - natürlich - Thomas stellvertredend für Millionen Medienjournalisten. 

Ein Einzelfall? Natürlich nicht. Kollegen schreiben sich aktuell die Finger wund über den "Wetten, dass ...?"-König, der sich in die Niederungen des ARD-Vorabendprogrammes gewagt hat und in ihren Augen bereits grandios gescheitert ist. Ätschbätsch! Wer den Schaden hat ... und so weiter. 

Ist diese offenen Freude am Scheitern von Prominenten typisch deutsch? Vielleicht. Ist sie ein typisches Verhalten von medienaffinen Menschen? Wahrscheinlich! Ist es würdig? Nein! Daher: Schluss mit dem Gottschalk-Bashing, liebe Kollegen! Sonst werden wir unzivilisiert und dann gibt es ganz schnell mal was auf die Fresse oder einen Satz heiße Medienohren ...