Tatort als gelungenes modernes Krimi-Märchen

Glosse

Für Nils Minkmar von FAZ.net ist es sonnenklar: Ein Tatort ohne regionale Bezüge kann eigentlich nur Mist sein! Sein Online-Veriss wird dem neuen, zugegeben etwas anderen Tatort-Kommissar aber nicht gerecht!

"Melinda", so der Titel des Tatort vom 27.1.2013, sei laut Minkmar "zugleich konfus und langweilig, albern und anstrengend und über mehrere Minuten einfach ein Werbespot für einen Wagen .... Eine Gesamtkatastrophe." Also Grund genug, mir das Ding mal genauer anzusehen. 

Und siehe da, Kollege FAZ hat übertrieben: Die Häßlichkeit und Morbidität der Häuser und der Landschaften haben sehr wohl einen regionalen Bezug. So fies und öde sieht es nun mal im Saarland aus. Und das mit dem Werbespot für den Geländewagen ist mir eigentlich auch erst durch die FAZ-Werbung im Artikel aufgefallen. 

Und die Story? Es handelt sich hier eindeutig um ein modernes Krimi-Märchen, werter FAZ-Kollege. Oder meinen sie wirklich, der wunderbar skurrile Hauptkommissar Jens Stellbrink alias Devid Striesow erhebt Anspruch auf die triste Polizei-Realität? Nur ein Beispiel, das diesen Ansatz belegt: Wie realistisch ist es denn, dass am Ende die Kleine tatsächlich den Kommissar anruft, um zu sagen, dass sie gut zuhause angekommen ist? Na? Schön isses aber trotzdem, oder?

Mensch Kollege, das ist Film, nicht das wahre Leben! Also entspannen sie sich bitte und schauen sie sich den neuen Kommissar noch einmal aus diesem Blickwinkel an. Ich bin mir sicher, sie sehen das Ganze dann viel lockerer ... vielleicht sogar als gelungenes modernes Krimi-Märchen?