Eine Kennzeichnungspflicht für Scripted Reality ist notwendig

Kommentar

Ist das Werbung? Ist das Produkt Placement? Diese Fragen muss sich ein TV-Zuschauer nur noch in Ausnahmefällen in diesem Bereich stellen, denn es gibt im Werbeumfeld inzwischen klare und strikte Vorgaben für die TV-Sender (die EU-Normen für Product Placement mal ausgenommen).

Ganz anders verhält es sich im Bereich der boomenden Scripted Reality Sendungen: Scripted Reality steht laut Duden dabei für eine vorgetäuschte Dokumentation, bei der eine fiktive Wirklichkeit imitiert wird. Dabei ist laut Wikipedia der dokumentarische Stil lediglich vorgetäuscht, alle Personen agieren nach einem Drehbuch und „die frei erfundenen Geschichten bilden häufig real existierende Vorurteile ab“. Handlungen, Situationen und Dialoge sind also komplett inszeniert.

Das Fatale: Immer mehr Menschen scheinen zu glauben, das diese quotenträchtigen Pseudo-Doku-Formate die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sind, denn manchmal, so Panorama.de „kennzeichnen die Sender solche Flunkereien im Abspann … manchmal auch nicht.“ Es scheint in diesem Bereich (noch) keine klaren Vorgaben für die Sender zu geben. Das ist falsch und gefährlich, denn für leicht manipulierbare und medial ungebildete Menschen wird hier Fiktion zur absoluten Wahrheit. Und das ist Manipulation!

Daher wäre es nur logisch, wenn die Verantwortlichen schnell eine klare und permanente optische Kennzeichnungspflicht für alle Scripted Reality Formate beschließt, etwa so wie die „Dauerwerbesendung“-Einblendung bei diversen Produktionen von Stefan Raab.

Wäre das schlecht für die Quote oder ein Nachteil für die Sender? Nein, außer man spielt mit dem Gedanken, dass es für die Quote am besten ist, wenn man „ein bisschen schummelt bei der Wahrheit“. Aber wer tut das schon? Keiner! Oder? Also ...