Glosse: Fußball-WM – und wieder schaut kein Schwein zu?

Kommentar

Es ist eine Fußball-Weltmeisterschaft der Superlative: 400 Teams mit über 2600 Teilnehmern aus aller Welt spielen in unterschiedlichen Ligen um nichts Geringeres als den Weltmeistertitel in Istanbul.

Istanbul? Ja, ganz recht, denn es hier handelt es sich ausnahmsweise nicht um die überall in den Medien gehypte Frauen-Fußball-WM, sondern um die leider längst nicht so präsente Roboter-Fußball-WM!

Die von der RoboCup Federation veranstalteten Roboter-Meisterschaften werden - im Gegensatz zur alle vier Jahre stattfindenden FIFA-WM - jährlich durchgeführt. Und wir Deutschen sind dabei nicht schlecht! Beim Vorjahreswettbewerb konnten gleich mehrere Teams Weltmeistertitel erringen.

Aber berichtet irgendein anderes namhaftes Medium außer medienmilch.de darüber? Gibt es irgendwelche Hinweise in der Zeitung Ihres Vertrauens darauf, dass am Sonntag, dem 10.7. ab 10:00 Uhr die Finalspiele live im Internet unter www.robocup2011.org laufen? Natürlich nicht!

Der Fußball-Chauvinismus der Menschen gegenüber ihren kickenden Roboterkollegen ist – mit Verlaub – eine Sauerei aus der Zeit der Floppy-Discs und Magnetband-Computer, die man in 100 Jahren nur noch kopfschüttelnd kommentieren wird. Ein Grund mehr, schon heute nicht nur über Frauenfußball zu reden.