Texttest: Jetzt gibt es das BlaBlaMeter ...

Kommentar

"PR-Profis, Politiker, Berater, Werbetexter oder Professoren müssen hier tapfer sein! Das BlaBlaMeter entlarvt schonungslos, wieviel heiße Luft sich in Texte eingeschlichen hat." Das zumindest droht www.blablameter.de an. medienmilch.de hat den Test gemacht und ist beeindruckt:

Der Test ist simpel: Anwender kopieren hier einenText in ein freies Feld und testen damit den Schreibstil - nach welchen Kriterien wird nicht verraten. Das soll mit deutschen Texten bis zu einer Länge von 15.000 Zeichen fun ktionieren (Rest wird abgeschnitten). Für ein sinnvolles Ergebnis sollte die Textprobe aber eine gewisse Mindestlänge haben (3-5 Sätze).

Als erstes haben wir - selbstkritisch wie wir sind - einen aktuellen Test mit dem medienmilch.de Kommentar "Eine Kennzeichnungspflicht für Scripted Reality ist notwendig" gemacht. Das Ergebnis: Ein Bullshit-Index  von 0.29. Der Text zeige erste Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch, liege aber noch auf akzeptablem Niveau. Hochwertige journalistische Texte liegen in der Regel laut dem Betreiber zwischen 0.1 und 0.3. Da haben wir ja gerade noch mal Glück gehabt.

Und jetzt ein Text aus bild.de: "Oliver Pocher schlägt zurück". Das Ergebnis: Ein Bullshit-Index von nur 0.18 und nur geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch. Von wegen also Boulevard-Stil und so ... Die Erklärung laut Betreiber: Das BlaBla Meter kann die Inhalte nicht wirklich verstehen, es orientiert sich an sprachlichen Merkmalen. Man kann z.B. einigen Boulevardmedien jede Menge inhaltlicher Schwächen vorwerfen, sprachlich formulieren sie in der Regel kurz und prägnant.

Da kann es ja bei der Sueddeutschen mit ihrer Qualität nur noch besser werden. Also schnell mal den News of the World Enthüllungsartikel"Sie waren bereit, uns zu verspeisen" dort checken. Und tatsächlich: Der Bullshit-Index  beträgt nur sagenhafte 0.07 und zeigt keine oder nur sehr geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch.

Um das natürlich nur scheinbar schlechtere medienmilch.de-Ergebnis zu relativieren, müssen wir also in die "Abgründe" der PR-Texte steigen. Wir gehen zu www.presseportal.de und testen nach dem Zufakksprinzip die PR-Meldung "Wie aus einem Mitarbeitergespräch eine Win-Win-Situation wird". Ergebnis: Ein Bullshit-Index von 0.37. Puhh! Glück gehabt. Der Text zeige schon erste Anzeichen heißer Luft. Für Werbe oder PR-Sprache sei "das noch ein guter Wert, bei höheren Ansprüchen sollten Sie vielleicht noch ein wenig daran feilen".

Alles in allem ein sehr unterhaltsames und interessantes Online-Tool, auch wenn eben die Bullshit-Index-Kriterien nicht gänzlich offen gelegt werden. Aber das ist bei Google schließlich ja auch so!