David gegen Goliath - die neue Macht von Social Media

Kommentar

Genau vor einer Woche hat Solidar Suisse die Kampagne für fairen Nespresso mit dem George Clooney Video lanciert. medienmilch.de hatte darüber berichtet.

Die Kampagne schlug letzte Woche alle Rekorde. Europaweit haben 600.000 Leute das Video auf Youtube gesehen, 30.000 Leute haben bei der Kampagne mitgemacht und George Clooney eine E-Mail geschickt. Auf der Nespresso-Facebook-Seite gibt es hunderte oder tausende von Kommentare, die einen fairen Nespresso fordern. Nespresso hat reagiert und Solidar Suisse letzten Freitag zum Gespräch eingeladen.

Es ist - so eine E-Mail von Solidar Suisse an medienmilch.de - das erste Mal, dass eine kleine Nichtregierungsorganisation (NGO) einen multinationalen Konzern wie Nestlé innerhalb von nur einer Woche an den Verhandlungstisch zwingen konnte. Dies sei nicht das Verdienst von Solidar - sondern von den vielen tausend Leuten, die sich an der Aktion beteiligt haben.

Die E-Mail weiter: "Dies zeigt die neue Macht von Social Media. Früher konnten Unternehmen die Kommunikation mit ihren Kundinnen und Kunden vollständig steuern. Heute jedoch können sich diese unter einander austauschen und gemeinsam auf PR-Statements der Konzerne reagieren. Wenn das Solidar-Nespresso-Beispiel Schule macht, wird sich noch manch ein Konzern warm anziehen müssen in nächster Zeit."

Und weiter: "In den Verhandlungen mit Solidar hat Nespresso bereits erste Zugeständnisse gemacht. Solidar wirft Nespresso vor, dass sie bei der Kaffee-Produtkion auf ein äusserst schwaches Label setzen. Nespresso arbeitet nämlich mit der Rainforest Alliance (RA) zusammen. RA wird in der Branche sehr kritisch betrachtet und gilt gemeinhin als "Fairtrade-light". Nespresso ist nun bereit, RA von einer unabhängigen Stelle überprüfen zu lassen und mit anderen, unserer Ansicht nach besseren, Labels zu vergleichen. Dies ist ein Erfolg, von dem wir vor einer Woche noch nicht zu träumen gewagt hätten. Wir sind überzeugt, dass das Resultat dieses Vergleiches dazu führen wird, dass Nespresso auf fair gehandelten Kaffee umstellen wird."

Nespresso kontert die Kampagne inzwischen scheinbar mit Google Videoanzeigen (siehe Bild), in denen Aussagen wie "Nespresso ist eines der Unternehmen, das in Kolumbien am besten bezahlt" getätigt werden.

Links:
· Kampagne von Solidar Suisse: www.solidar.ch
· Entgegnung von Nespresso: http://www.nespresso.com/communication
· Stellungnahme von Solidar: http://www.solidar.ch/was-wir-von-nestle-fordern.html
· Facebookseite von Solidar: www.facebook.ch/solidar.ch
· Facebookseite von Nespresso: www.facebook.com/nespresso?sk=wall&filter=1