Spielkritik: Die verbotene Zombieinsel

Kommentar

Vorab: Dieses Spiel ist nicht in Deutschland zu erwerben, sondern nur über die entsprechenden Online-Kanäle der österreichischen Kollegen oder anderer Importeure, bei denen es so ziemlich alles gibt, was gamesspezifisch in Deutschland nicht erhältlich ist. Die deutschsprachige Importversion ist dann aber problemlos mit einem deutschen Steam-Konto aktivierbar.

Warum ist „Dead Island“ bei uns verboten? Ganz einfach: Weil es brutal ist! Brutal gut – zumindest für volljährige Fans des Horror- und Zombiegenres. Im Intro erkennt man aus der klassischen Ego-Shooter-Perspektive einen Mann, der sich auf einer tropischen, wunderschönen Ferieninsel mit jede Menge Party und leichtbekleideten Touristen die Kante gibt und nur noch sehr benebelt mitbekommt, dass die fleischfressenden Untoten plötzlich umherstreifen und für Panik sorgen. Im Vorfeld des Spieles hat vor allem auch der cineastisch umgesetzte Trailer für Aufmerksamkeit gesorgt, der nichts für schwache Nerven ist. Er bringt die Stimmung des Spiel gut rüber.

Am nächsten Morgen wacht der Suffkopp dann aus seinem Rausch auf und die Welt ist nicht mehr die alte. Zombies überall, lebendige Menschen seltener. Das Spiel beginnt. Jetzt kann man – ähnlich wie beim aktuellen PC-Zombiegame-Runner Left4Dead (2) aus vier Charakteren einen auswählen. Im Multiplayer-Spiel kann das manchmal unfreiwillig komisch sein, wenn zufällig vier identische Zwillinge auf Zombiejagd sind.

Der Spieler hat nun verschiedenste Quests (Herausforderungen) in verschiedenen Kapiteln zu lösen, die immer anspruchsvoller werden, aber auch immer stärker belohnt werden. Dabei kann und muss sich der Spieler frei auf der modernen Zombieinsel bewegen, immer auf der Suche nach Geld und Utensilien, mit denen er seine Waffen verbessern oder einfach tauschen kann. Diese offene Insel- bzw. Weltprinzip gab es bisher bei grafisch anspruchsvollen Zombie-Shootern nicht.

Auch das alle Waffen eine natürliche Abnutzung durch die Zombie-Haue haben und entweder kaputt gehen oder vom Spieler rechtzeitig an auf der Insel verstreuten Werkbänken repariert und spezifiziert (Nägel in die Keule gefällig?) werden ist so zwar nicht gänzlich neu – aber hier eben schon! Die Insel ist dabei - und das ist gut so - verdammt groß, aber auch dieses „Problem“ ist von den Gamedesignern gelöst: Mit Autos kann man auch wunderbar Zombies jagen. Jederzeit kann der Spieler ganz allein offline oder zusammen mit Mitspielern online auf Zombiejagd auf Dead Island gehen. Die Single-Player/Multiplayer-Schnittstelle ist dabei sehr elegant und unaufdringlich gelöst.

Alles in allem hat man mit „Dead Island“ ein richtig netten Erwachsenen-Shooter für Zombiefans mit Kultpotenzial entwickelt, den ich genremäßig sogar für moderner und abwechslungsreicher halte als die Left4Dead-Serie.

Ach ja, noch mal sicherheitshalber für die hinteren Bänke und für die, die sich nicht im Zombiegenre auskennen: Dead Island ist extrem brutal, blutig und … in Deutschland deshalb nicht verfügbar. Wer das also nicht mag: Finger weg vom Import! Für Kinder und Jugendliche bzw. deren Eltern: Absolut die Finger weg! Für Erwachsene mit Zombiefaible: Brutal gut! Get it!

Revilo2