Hoher Schaden für Amazon Europa durch Online-Attacken?

Kommentar

Sonntagabend, 12. Dezember 2010, kurz vor Weihnachten, 21:30 Uhr: Beste Online-Einkaufszeit bei Amazon.de, denke ich. Aber nichts geht! Die deutsche Homepage lädt nicht mehr! Mein geplanter Online-Kauf fällt aus

Nach PayPal, Mastercard und Visa hat also die unbekannte Wikileaks-Aktivistengruppe "Anonymus" sich jetzt scheinbar auf Amazon.de eingeschossen, um so gegen die Sperrung der Wikileaks-Seiten auf den US-Servern des Online-Giganten zu protestieren. Sogar die britische, französische, österreichische und italienische Website von Amazon sollen angeblich etwa eine halbe Stunde ausgefallen sein.

Nur 30 Minuten? Das macht dann ja nicht so viel aus? Weit gefehlt. Man nimmt an, dass Amazon.de 2009 ca. 1,8 Mrd. € in Deutschland umgesetzt hat. Wenn man realisitisch davon ausgeht, dass 20 Prozent des Jahresumsatzes im Dezember anfällt, wäre dies ein durchschnittlicher Tagesumsatz von 12 Millionen Euro im Monat Dezember. Selbst bei nur 30 Minuten Amazon.de Homepage Ausfall bedeutet dies einen durchschnittlichen angenommenen Verlust von 250.000 Euro für den Internet-Konzern in Deutschland. Wenn dies linear auch auf die anderen Länder hochgerechnet wird, ist man rechnerisch bereits bei 1.500.000 Euro Verlust für Amazon bei 30 Minuten Homepageausfall durch diesen Hacker-Angriff.

Selbst wenn die vorherigen Ausführungen nur fiktiv sind, weil es laut Amazon kein Hacker-Angriff, sondern nur ein Serverfehler war, der die Websites offline brachte: Diese Summen machen die wirtschaftliche Dimension klar, in der wir uns in diesem aktuellen Cyberwar zwischen der US-Regierung und Wikileaks bewegen. Erschreckend und so wie es aussieht, wohl leider erst der Anfang, solange der Wikileaks-Chef in Haft bleibt, die US-Regierung weiter ohne Strategie bei E-Commerce-Unternehmen interveniert und Hacker sich für die Richter über die Meinungsfreiheit im Internet halten.

Paul Panter