Kommentar: Für ein Smartphoneverbot in Deutschland bis zur 8. Klasse

Kommentar

Die Franzosen haben es vorgemacht. "Handy-" oder genauer gesagt Smartphone- und Tablerverbot für unter 15-jährige an Schulen. Gut so! Sage ich als langjähriger Fachmann für neue Medien:

97 Prozent der 12-20-Jährigen haben laut Umfragen ein Smartphone und nutzen täglich bereits fünfeinhalb Stunden audiovisuelle Medien, hauptsächlich online. 23 Prozent des gesamten Tages oder 34 Prozent der Wachzeit werden also mit digitalen Medien verbracht. Ist es zu also zu viel verlangt, wenn für zwei Drittel der verbleibenden Tageszeit ein Teil konsequent nicht zur Medienutzung verwendet wird? Ich meine: Nein!

13 bis 14 Jahre sind Jugendliche in der Regel, wenn sie die achte Schulklasse erreicht haben. Bis dahin sollten sie meiner Meinung nach keine private Hardware mit in die Schule nehmen bzw. dort nutzen dürfen. Die Gründe: unnötige Ablenkung, falsche Priorisierung, mangelndes Medienverständnis und auch soziale Gründe (nicht alle Eltern können und/oder wollen ihren Kindern zur Erstkommunion ein Smartphone schenken). Nicht, dass es hier ein Missverständnis gibt: Ich kenne die digitalen Medien sehr gut und weiß um Ihre Vorteile. Aber eben auch um ihre Nachteile.

Außerdem ist das ein guter Grund, dass Schulen endlich einmal digital aufrüsten und es nicht als selbstverständlich nehmen, die Smartphones ihrer Schüler und Schülerinnen im Unterricht einzusetzen. Das Argument geht nämlich nun wirklich gar nicht und entspricht eigentlich einem kulturell-bildungsspezifischen Armutszeugnis.

Eine Meinung von Oliver Hein-Behrens