Kommentar: Mein Auto bestimmt meine Pause nicht! (exklusiv)

Kommentar

Gestern vor der Tagesschau: Der neue Werbespot für den Mercedes C-Klasse. Eine schöne Frau fährt in der Wüste. Kein Gegenverkehr, kein Nichts. Alles läuft wunderbar, bis ...

... ein lautes, unangenehmes Piepen im Cockpit startet. Es weist die Fahrerin penetrat daruf hin, endlich eine Tasse Heißgetränk (in der Wüste!) zu sich zu nehmen. "Attenten Assit: Pause!" ist dort zu lesen, wo normalerweise Benzinmangel, Glätte oder ein technischer Defekt als brauchbare Information dargestellt werden sollte. 

Brav hält das Mercedes-Modell bei der erstbesten Spelunke an und schwebt mit ihren Stöchelschuhen und dem Designerkleid aus dem Auto. Die Kaschemme ist voll mit der Nicht-Mercedes-Zielgruppe, die sie natürlich anstarren. Da kommt endlich aus dem Nichts ein moderner Kraetiv-Bubi in ebenso überraschend geleckten Klamotten auf sie zu und fragt: "Auch Attenten Assit?". Die beiden Mercedes C-Klasse-Modells haben sich in der Wüste gefunden. Im Abspann wird der vermeintliche USP noch mal erklärt: "Attention Assist warnt vor Müdigkeit, empfiehlt Pausen."

Der Spot:

medienmilch.de mag diesen zweifellos professionell produzierten Spot trotzdem nicht. Was wäre passiert, wenn die Lady weiter gefahren wäre. Hätte der Mercedes sich automatisch für zwei Stunden deaktiviert und die Fahrerin in den Schlaf-Modus geschaltet? Wie kommen die beiden Juppies überhaupt wieder lebendig aus der Bar in der Wüste, in der sonst gute Horrorfilme beginnen?

Als nächstes werde ich nur noch in mein Auto gelassen, wenn ich nachweise, dass ich volljährig bin, keine Miesen auf dem Konto habe und nichts unrechtes über Mercedes berichte? Nein, nein, da lobe ich mir doch "Pure Cars" ohne oder mit nur wenig Elektronik.

Alles nur Neid, meinen Sie? Passen Sie bloß auf, sonst laß ich über Satellit ihr Auto anhalten, sofort!