Internationale Kooperationen sichern ZDF weltweit Zugriff auf Nachrichtenmaterial

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Zahlreiche internationale Verträge ermöglichen es dem öffentlich-rechtlichem Fernsehsender ZDF auf noch sehr viel zahlreichere Materialien aus den jeweiligen Ländern zurückgreifen zu können. Was genau dahinter steckt, erklärte jetzt ZDF-Intendant Markus Schächter in einem Bericht an den ZDF-Fernsehrat.

Das ZDF unterhält derzeit 36 bilaterale Nachrichtenkooperationsverträge mit Fernsehsendern weltweit. In einem Bericht an den ZDF-Fernsehrat in Berlin gab ZDF-Intendant Markus Schächter einen Überblick über die internationalen Kooperationen, die die aktuelle Berichterstattung aus den jeweiligen Ländern und Regionen unterstützen.

"Diese Verträge erleichtern den ZDF-Korrespondentinnen und -Korrespondenten in den 18 Auslandstudios des ZDF, aber auch den Redaktionen in der Mainzer Zentrale, einen schnellen Zugriff auf aktuelles Nachrichtenmaterial der Kooperationspartner sowie technische und produktionelle Unterstützung vor Ort. Dadurch erhöhen sie die Reaktionsfähigkeit des ZDF weltweit.", so Schächter.

Seit der Gründung des ZDF wurden kontinuierlich bilaterale Beziehungen zu Rundfunksendern anderer Länder aufgebaut mit dem Ziel, die Informationsressourcen des ZDF zu erweitern. Aufrechterhalten werden solche Beziehungen durch ein Netzwerk internationaler Kontakte, sei es durch Mitgliedschaften in internationalen Rundfunkorganisationen wie der European Broad¬casting Union (EBU) oder der Asia-Pacific Broadcasting Union (ABU). Insgesamt spare der ZDF demnach durch seine internationalen Nachrichtenkooperationen jährlich Kosten im einstelligen Millionenbereich.

In Europa bestehen langfristige Kooperationsverträge mit France Télévisions und TF 1 in Frankreich, in Skandinavien mit YLE in Finnland, NRK in Norwegen, SVT in Schweden, DR und TV2 in Dänemark. In Italien unterhält das ZDF eine Kooperation mit der RAI, in Russland mit RTR. TVP Polen ist für das ZDF ein verlässlicher Partner, zu dem nicht zuletzt mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft 2012 und gemeinsame Projekte des deutsch-französischen Partnersenders Arte die Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden soll. Mit Großbritannien ist das ZDF verbunden durch Kooperations- und Nachrichtenabkommen mit den beiden nationalen Sendern BBC und ITN.

Die Türkei hat bei den Kooperationen im Nahen und Mittleren Osten mit Blick auf die über drei Millionen türkischstämmigen Deutschen beziehungsweise Türken in Deutschland eine besondere Bedeutung. Hier unterhält das ZDF drei Partnerschaftsabkommen mit dem staatlichen Sender TRT, der privaten Medienholding Dogan und dem Nachrichtensender TV8. Die Partnerschaften mit den TV-Sendern der Dogan-Gruppe und TRT sollen das Interesse an einer Entwicklung gemeinsamer Formate, dem Nachrichtenaustausch und der intensiven Begleitung der medialen Entwicklung der Türkei widerspiegeln. Mit beiden Sendern hat das ZDF Projekte ins Lebens gerufen, die sich an die türkisch sprechende Gemeinschaft in Deutschland richten. So werden auf den paneuropäischen Kanälen der Dogan Holding täglich die ZDF-Formate "heute - in Europa" sowie die Kindernachrichtensendung "logo!" in deutscher Sprache ausgestrahlt. In Tel Aviv kann das ZDF auf Vereinbarungen sowohl mit dem staatlichen Sender IBA als auch dem größten privaten Nachrichtenkanal Channel 10 zurückgreifen.

Bereits 2001 hat das ZDF ein weitreichendes Partnerschaftsabkommen mit dem panarabischen Sender Al Jazeera in Doha abgeschlossen. 2004 wurde die regionale Partnerschaft durch ein ähnlich umfassendes Nachrichtenabkommen mit dem zweiten panarabischen Nachrichtensender Al Arabiya in Dubai erweitert. Beide Sender besitzen demnach über 60 Korrespondentenbüros in ihrem Sendegebiet. Die Zusammenarbeit mit beiden Sendern habe sich nicht zuletzt in den Tagen der intensiven Berichterstattung aus Tunesien, Ägypten und den Golfstaaten bewiesen, sagte Schächter. Der ZDFinfokanal konnte dank der Kooperation lange Live-Strecken von Al Arabiya mit deutschem Kommentar aufschalten. In Teheran kann das dortige ZDF-Büro auf die technische Hilfe sowie das Bildmaterial des staatlichen Senders IRIB zurückgreifen.

In den Vereinigten Staaten von Amerika hat das ZDF schon seit 1995 ein Nachrichtenabkommen mit NBC. Umgekehrt befindet sich das Deutschland-Studio von NBC in den Räumlichkeiten der ZDF-Zentrale in Mainz. Ergänzend besteht in den USA eine enge redaktionelle Kooperation mit amerikanischen Spartenkanälen wie History, National Geographic und Lifetime. In Asien gibt es vor allem langjährige Partnerschaften mit Sendern in China, Japan und Korea. Die Beziehungen zum chinesischen Staatssender CCTV reichen schon bis ins Jahr 1978 zurück. Im Jahr 2004 kam ein weiteres Kooperationsabkommen mit der zweitgrößten Mediengruppe Chinas, SMEG hinzu, das beiden Seiten Zugang zu Nachrichtenmaterial ermöglicht, aber auch produktionelle und technische Hilfe einschließt. In Japan unterhält das ZDF Kooperationen mit dem öffentlich-rechtlichen Sender NHK, dem Privatsender TBS sowie mit MBS und Fuji TV. Schließlich bestehen Kooperationen mit Koreas öffentlich-rechtlichem Sender KBS und der halb-öffentlichen Rundfunkanstalt MBC.

All jene Abkommen würden, laut Schächter, auf Gegenseitigkeit beruhen und so gleichzeitig das Bild Deutschlands im Ausland verbessern.