Neue Adressendungen, neue Chance auf Wunschdomain?

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Ist das Internet schon bald nicht mehr so wie wir es kennen? Zumindest bei den Adressendungen wird das demnächst der Fall sein. Dann heißt es nicht mehr: .com oder .de, sondern zum Beispiel .stadt mit dem entsprechenden Namen der Stadt als Endung. Kein Scherz.

Das Internet bekommt neue Adressendungen: Die Namen von Unternehmen und Städten sowie Allgemeinbegriffe können 2012 als eigene Top Level Domain (.firma, .stadt oder .music) beantragt werden. Spätestens 2013 werden dann die ersten Domains nach dem Muster www.mustermann.stadt durch Endnutzer registriert werden können.

Was dahinter steckt: Wer bei .com oder .de nicht zum Zuge gekommen ist, weil die gewollte Adresse bereits vergeben war, erhält damit eine neue Chance auf seine Wunschdomain. Die historische Entscheidung, neue Top Level Domains zuzulassen, hat die für die Vergabe der neuen Adressendungen zuständige oberste Verwaltungsbehörde des Internet, die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), heute bei ihrem 41. Meeting in Singapur bekanntgegeben.

Jahrelang gingen Diskussionen um die Bewerbungsrichtlinien voraus. "Heute ist endlich der Startschuss für eine neue Ära des Internet gefallen", sagt Thomas Rickert, Director des eco Names & Numbers Forum. "Für Unternehmen bieten sich jetzt ganz neue Chancen der Markenbildung, Städte und Regionen können ihren Bürgern übersichtlichere Services zur Verfügung stellen. Unternehmen und Verbrauchern wird eine völlig neue Auswahl an Domains mit regionalem Bezug zur Verfügung stehen. Insgesamt werden Inhalte im Internet für den Nutzer viel leichter auffindbar."

Internetadressen, die den Markennamen als Endung haben wie www.produkt.marke, könnten demnach einen hohen Wiedererkennungswert für Verbraucher haben. So würden Unternehmen damit werben können, dass Informationen, die unter ihrer eigenen Top Level Domain erscheinen, in jedem Fall authentisch sind. "Wenn der Internetnutzer weiß, dass er alle Produkte der Marke jeweils unter www.produkt.marke findet, ist er vor Falschinformationen sicher, kann auf den Inhalt vertrauen und findet das Gesuchte schneller", erklärt Thomas Rickert.

Städte und Gemeinden betreiben ihre neuen Top Level Domains nicht selbst, sondern vergeben die Verwaltung und die Bewerbung um die Adressendung an Initiativen wie dotBerlin oder dotKöln. Sie können dann die Top Level Domain ".stadt" für eigene Zwecke nutzen und könnten beispielsweise Angebote wie www.buergeramt.stadt bereitstellen. Außerdem sind viele weitere Geschäftsmodelle möglich, wie etwa Portale nach dem Muster www.gastronomie.stadt , die Einträge an Restaurants verkaufen. "Wir haben zu Beginn der Überlegungen um die neuen Top Level Domains im Jahr 2007 Internetnutzer in 15 deutschen Großstädten nach ihrer Meinung zu regionalen Top Level Domains gefragt: 84 Prozent waren der Ansicht, dass diese zu einer besseren Auffindbarkeit von Internetangeboten führen würden", so Thomas Rickert.

Die Ergebnisse des aktuellen Registrar-Atlas, den eco im letzten Monat veröffentlichte, zeichnen ein ähnliches Bild: 65 Prozent der befragten Experten sehen gute oder sehr gute Chancen für.stadt und .marke, wenn diese entsprechend gut geplant und umgesetzt werden.