Handelsblatt: Neuausrichtung zum Scoop-Organ?

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"Die Zeit, wo die Wirtschaftspresse brav die Presseerklärungen der Unternehmen nachdruckte, ist schon lange vorbei. Die guten Kommunikationschefs haben sich darauf eingerichtet, die schlechten sehnen sich nach der alten Zeit zurück", sagt Handelsblatt-Chefredakteur Gabor Steingart im Interview mit dem prmagazin.

Vereinzelter Kritik aus der PR-Branche, die Wirtschaftszeitung habe sich nach seiner Neuausrichtung zum Scoop-Organ entwickelt und setze bisweilen reißerische Titelstorys vor Seriosität, entgegnet Steingart: "Hohe Qualität und Seriosität sind die unverzichtbare Grundlage unserer Berichterstattung. In einer komplexer werdenden Welt müssen Zeitungen allerdings die Dinge präzise auf den Punkt bringen."

Kommunikationsprofis deutscher Unternehmen, die aus Sicht des früheren Washington-Büroleiters des Spiegels auf Weltklasseniveau arbeiten, reagierten überwiegend positiv auf den Wandel des Handelsblatts, so der Chefredakteur.

Das Interview mit Gabor Steingart erscheint in der August-Ausgabe des prmagazins, die heute auf den Markt kommt. Darin bezieht er auch Stellung zur wachsenden Szene externer Kommunikationsberater und Spindoctoren ("die gravierendste Veränderung im Vergleich zur Zeit vor meinem Wechsel in die USA").