3sat-Dokumentarfilmpreis für "Carte Blanche" bei der 35. Duisburger Filmwoche

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Der Dokumentarfilm "Carte Blanche" von Heidi Specogna hat auf der 35. Duisburger Filmwoche den mit 6.000 Euro dotierten 3sat-Dokumentarfilmpreis für den besten deutschsprachigen Dokumentarfilm erhalten.

Für den Preisstifter betonte 3sat-Koordinator Daniel Fiedler, dass der Kulturkanal mit dem "3sat-Dokumentarfilmpreis" die Bedeutung des Dokumentarfilms als einen der wichtigsten Film-Genres hervorheben wolle: "Nur der Dokumentarfilm vermag es schwierige soziale, politische und gesellschaftliche Themen so zu vermitteln, dass Themen und Inhalte unverfälscht erfahrbar werden. Wir gratulieren der diesjährigen Preisträgerin für einen beeindruckenden und Augen öffnenden Dokumentarfilm", so Fiedler.

Die Jury lobte den 2011 entstandenen Schweizer Film über die Ermittlungen des Internationalen Gerichtshofs gegen den kongolesischen Milizenführer Jean-Pierre Bemba dafür, dass er "die Opfer in einer Weise ins Bild setze, die ihnen ihre Würde wieder zurückgibt". In den Bildern von "Carte Blanche" stecke ferner die Hoffnung, "das lange Warten auf Gerechtigkeit möge am Ende belohnt werden", urteilte die unabhängige 3sat-Jury, der diesmal Geri Krebs (Zürich), Michael Pekler (Wien) und Fritz Wolf (Düsseldorf) angehörten.

"Carte Blanche" sei ein Film der Kontraste, so die Juroren. "Hier der Angeklagte, beschuldigt des Verbrechens gegen die Menschlichkeit, dort die Opfer dieser Verbrechen. Hier die kühle Architektur des Gerichtsgebäudes in Den Haag, dort die Ärmlichkeit der Lehmhütten in Zentralafrika. Hier die organisierte Langmut juristischer Verfahren, dort der Schrei des Mädchens, dessen Beinwunde nicht heilen will." Der Film verfolge, wie die Mitarbeiter des Gerichts, Staatsanwälte, Ermittler, Forensiker arbeiteten, um die Verbrechen nachzuweisen und welche Motive sie antrieben. Dabei verfolge der Film selbst "eine Strategie, die jener des Gerichts gleicht: Er setzt auf Augenzeugenschaft und Beweissicherung. Ein klassisches dokumentarisches Verfahren. Er zeichnet sich aus durch hartnäckige und präzise Recherche und zugleich durch Parteilichkeit."

Die Filmemacherin Heidi Specogna wurde 1959 in der Schweiz geboren. Sie studierte an der Deutschen Film und Fernsehakademie (dffb) in Berlin. Seit 2003 unterrichtet sie Dokumentarfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Fünf ihrer mehrfach preisgekrönten Filme hat 3sat bisher schon in seinem Programm gezeigt.

Die vier 3sat-Partner ZDF, ORF, SRG und ARD stiften seit 1996 den "3sat-Dokumentarfilmpreis" im Wettbewerb der Duisburger Filmwoche. Er wird für den besten deutschsprachigen Dokumentarfilm vergeben. 3sat begleitete das Festival auch dieses Jahr in seinem Programm und zeigte ab dem 6. November herausragende Dokumentarfilme aus dem Programm der Duisburger Filmwoche.