"Die Macht des Bösen" - große Samstags-Dokumentation von VOX

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Mord, Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung - allein in Deutschland wurden im Jahr 2010 insgesamt 201.243 Gewaltverbrechen* begangen. Trotz aller Normen, Moralvorstellungen und Gesetze ist das Böse mitten unter uns. Aber was genau ist das Böse?

Was ist kriminell und was krankhaft? Wer wird zum Täter und wer zum Opfer? In der großen Samstags-Dokumentation "Die Macht des Bösen - Von menschlichen Abgründen" (am 21.4. um 20:15 Uhr) geht SPIEGEL TV diesen Fragen nach. Zu Wort kommen in der vierstündigen Dokumentation neben Gerichtsgutachtern und forensischen Psychiatern wie Professor Reinhard Haller und Doktor Nahlah Saimeh auch die Gerichtsreporterinnen Gisela Friedrichsen (SPIEGEL) und Sabine Rückert (ZEIT), der Kriminologe Professor Joachim Kersten und der ehemalige BILD-Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje.

Fast zwei Jahrzehnte versetzte Martin N. - der von den Medien den Namen "Maskenmann" bekam - Norddeutschland in Angst und Schrecken. Der Pädagoge führte ein Doppelleben: Tagsüber arbeitete er als Betreuer auf Ferienfreizeiten und in Heimen, nachts drang er immer wieder in Häuser, Zeltlager und Schullandheime ein, um sich an vorpubertären Jungen zu vergreifen, mindestens 3 von ihnen tötete er. Jahrelang suchte die Polizei in Norddeutschland vergeblich nach dem Serientäter. Erst 2011 brachte ein früheres Missbrauchsopfer aus Bremen die Polizei auf die Spur des 41-Jährigen. Als bekannt wurde, wer sich hinter den Verbrechen verbarg, reagierte die Öffentlichkeit schockiert: Wie konnte ein scheinbar ,normaler' Mann, dazu noch Pädagoge, zu solchen brutalen Taten fähig sein? 

Der renommierteste Gerichtsreporter Österreichs Professor Reinhard Haller ist für sich zur Erkenntnis gekommen: "Das Böse ist im Menschen vorhanden, das ist innewohnend, in der Regel kann er das ganz gut kontrollieren, aber es gelingt nicht immer." Davon ist Gerichtsreporterin Sabine Rückert ebenfalls überzeugt: "Das Böse ist ein dynamischer Prozess. Das Böse ist nicht eines Tages da. Es geht die Tür auf, es kommt das Böse rein und macht die Tür zu. So ist es nicht." 

Auch im Fall der damals achtjährigen Levke und des gleichaltrigen Felix wurde ein bis dahin scheinbar völlig unauffälliger 31-jähriger Familienvater zum Täter. Im Jahr 2004 verschleppte Marc H. die Kinder kurz hintereinander und missbrauchte sie, bevor er sie umbrachte. "Mit meinem Sohn bin auch ich gestorben", sagt Anja Wille, die Mutter von Felix, die nach dem Tod ihres Sohnes auch ihre Familie, ihren Arbeitsplatz und ihren Halt verlor. Oftmals sind auch die Täter im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt geworden. 

Ein Beispiel ist der sogenannte "Internet-Killer" Christian G. Er wuchs in schlimmen Verhältnissen auf, lebte zeitweise im Heim und besserte sein Geld in der Pädophilen-Szene auf. Dann wird er selbst zum Täter. Über 100 Frauen kontaktierte der damals 27-Jährige Hamburger über das Internet und traf einige von ihnen auch persönlich. Für zwei Frauen endete das Treffen mit ihrer Internet-Bekanntschaft tödlich. Er erstach sie mit einem Messer und ließ die Leichen auf abgelegenen Feldern einfach liegen. Dass man solch schreckliche Taten in Zukunft verhindern kann, glaubt Professor Joachim Kersten nicht: "Diese schlimmen Taten, die sind im Vorfeld sehr, sehr schwer zu verhindern und diese Vorstellung, dass die Polizei das können müsste, ist völlig unrealistisch." 

Auch Professor Reinhard Haller sieht kein Ende der Gewaltverbrechen: "Es gibt immer wieder neue Formen des Bösen, das Böse wandelt sein Gesicht, es passt sich an die Zeit an. Und ich glaube nicht, dass die Grenzen des Vorstellbaren erreicht sind, leider nicht."

Die große Samstags-Dokumentation "Die Macht des Bösen - Von menschlichen Abgründen" am 21. April um 20:15 Uhr bei VOX.