Bayern: Neun Tageszeitungen weniger als 2006

News

Die Untersuchung "Wirtschaftliche Verflechtungen und Wettbewerb der Medien in Bayern", die das Medien Institut Ludwigshafen im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) erstellt hat, zeigt, dass im Tageszeitungsbereich eine leicht fortschreitende Verringerung der Anzahl aktueller Tageszeitungsausgaben zu beobachten ist.

Zum Erhebungszeitpunkt erschienen in Bayern 238 Tageszeitungen und damit 9 weniger als im Jahr 2006. Eine zunehmende Marktkonzentration spiegelt sich im Anteil der Landkreise wider, in denen lediglich eine Tageszeitung mit lokaler Berichterstattung angeboten wird: Er liegt aktuell bei rund 30 Prozent und damit um 7 Prozent höher als im Jahr 2006. 

Nationale Untersuchungen zeigen, dass vor allem lokale Tageszeitungen in ihrer Gesamtheit mit einem Rückgang der Auflagen zu kämpfen haben. Diesem Trend konnten sich auch die lokalen Tageszeitungen in Bayern nicht entziehen. Die verbreitete Gesamtauflage sank um rund 300.000 auf 2,83 Mio. Exemplare.

Die bayerische Hörfunklandschaft sei "von hoher Stabilität und Kontinuität geprägt". Die Anzahl der angebotenen Programme ist im Vergleich zum Jahr 2006 um 2 Sender auf nunmehr 63 lokale Hörfunkprogramme gesunken. Im bundesweiten Vergleich rangiert das Angebot nach wie vor an erster Stelle.

Die Veränderungen bei den Beteiligungen der bedeutsamen Unternehmensgruppen - der marktführenden Tageszeitungsverlage, Müller Medien und Burda - am lokalen Hörfunk liegen im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Tendenziell zeigt sich jedoch im Vergleich zur Untersuchung aus dem Jahr 2006, dass die Unternehmensfamilie Müller Medien und die marktführenden Zeitungsverlage am stärksten zugewinnen. Gleichzeitig gehen die Anteile der sonstigen Akteure - also von Firmen, Vereinen oder Privatpersonen - in allen Regierungsbezirken zurück. Die Anteile von Tageszeitungsverlagen an lokalen Hörfunkangeboten in Bayern liegen aktuell bei 48,3 Prozent (2006: 44,3 Prozent), von Müller-Medien bei 19,9 Prozent (2006: 16,7 Prozent), von sonstigen Firmen/Personen/Vereine inkl. Burda bei 23,8 Prozent (2006: 20,3 Prozent).

Die bayerische Fernsehlandschaft ist im Vergleich zur Vorgängerstudie weitgehend konstant geblieben: Insgesamt waren 2011 in Bayern 26 lokale Fernsehprogramme auf Sendung. Abgesehen von einigen Veränderungen in der Genehmigungslage entspricht dies im Wesentlichen der Situation im Jahr 2006.

Auch im lokalen Fernsehen konnten sowohl die Unternehmensfamilie Müller Medien als auch die Tageszeitungsverlage ihre Beteiligungen erhöhen. Die Anteile von Müller Medien steigerten sich von 20,7 Prozent im Jahr 2006 auf aktuell 29,6 Prozent, die der Tageszeitungsverlage von 21 Prozent auf 30,6 Prozent. Größte Anteilseigner bleiben im lokalen Fernsehen jedoch sonstige Firmen/Personen/Vereine mit einem Anteil von 38,4 Prozent (2006: 54,9 Prozent). Die Anteile von Burda haben sich von 3,4 Prozent im Jahr 2006 auf aktuell 1,4 Prozent reduziert.

Erstmals wurden im aktuellen Bericht auch Onlinemedien in die Analyse mit einbezogen. Derzeit finden sich nur wenige Angebote, die eine von den etablierten Medien (Tageszeitungen, Rundfunk) organisatorisch unabhängige lokale Berichterstattung leisten. Dezidiert lokal ausgerichtete Angebote gibt es in fünf Landkreisen (München/Starnberg, Schweinfurt, Rosenheim, Forchheim/Bayreuth und Ingolstadt), darüber hinaus sind drei weitere Plattformen zu finden, die es ermöglichen, von Nutzern erstellte lokale Inhalte aus verschiedenen Städten in Bayern bzw. ganz Deutschland abzurufen. Dazu kommen im Jahr 2011 26 Onlineangebote, die als Internetfernsehen bzw. Internethörfunk durch die BLM genehmigt waren. Von einer wirklichen Etablierung neuer Anbieter kann aktuell nicht die Rede sein; vielmehr ist zu beobachten, dass so gut wie alle etablierten Anbieter mittlerweile auch im Internet präsent sind. Sie profitieren dabei von der Bekanntheit und dem Markenimage ihrer Angebote. Folgerichtig finden sich unter den am häufigsten genutzten Seiten im Netz vornehmlich "Ableger" der klassischen Medien.

Die gesamte Studie "Wirtschaftliche Verflechtungen und Wettbewerb der Medien in Bayern" kann ab sofort auf der Website der BLM (www.blm.de) als E-Book eingesehen und als PDF heruntergeladen werden.