Hasskommentare: Jeder neunte Internetnutzer war schon Opfer

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Wüste Beschimpfungen, rassistische Beleidigungen, explizite Gewaltandrohungen: Fast jeder zweite Internetnutzer (48 Prozent) hat schon einmal sogenannte Hasskommentare im Internet gelesen.

Und jeder neunte Internetnutzer (11 Prozent) hat sich zudem sogar selbst schon einmal als Opfer solcher Äußerungen empfunden, etwa weil er persönlich angegriffen, beleidigt oder bedroht wurde. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Die Mehrheit der Internetnutzer betrachtet Hasskommentare dabei als ernstes Problem: 79 Prozent fürchten, dass sie ein Nährboden für reale Gewalttaten sein könnten. 72 Prozent sagen, solche Äußerungen tragen zu einer Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas bei.

In der Studie werden unter anderem die Reaktionen der Leser und Opfer auf Hasskommentare beleuchtet, die Motive der Verfasser, die Rolle des Mediums Internet sowie Lösungsansätze. Die weiteren Ergebnisse im Einzelnen:

Gut Dreiviertel der Leser registrieren starken Anstieg von Hasskommentaren

Der Großteil der Leser von Hasskommentaren ist der Ansicht, dass die Zahl dieser Botschaften innerhalb der vergangenen zwölf Monate zugenommen hat: 77 Prozent registrieren einen starken, weitere 10 Prozent einen leichten Anstieg.

Nur 11 Prozent nehmen keine Veränderung wahr.

Der Umgang mit Hasskommentaren unterscheidet sich dabei stark je nachdem, ob jemand persönlich betroffen ist oder nicht. Diejenigen, die Hasskommentare ausschließlich gelesen haben, haben zu 77 Prozent überhaupt nicht darauf reagiert. 16 Prozent haben sie dem Betreiber gemeldet. 7 Prozent haben sich mit einem eigenen Posting dagegen ausgesprochen und 6 Prozent haben in ihrem sozialen Netzwerk dazu aufgerufen, die Äußerung ablehnend zu kommentieren. 2 Prozent haben dem Verfasser der Hasskommentare die Online-Freundschaft gekündigt und lediglich 1 Prozent hat Anzeige bei Polizei oder Staatsanwaltschaft erstattet.

Ein ganz anderes Bild ergibt sich bei denjenigen, die selbst Opfer von Hasskommentaren geworden sind: Jeder Zweite aus dieser Gruppe (52 Prozent) hat die Äußerung dem Betreiber gemeldet. 40 Prozent haben in ihrem Netzwerk dazu aufgerufen, die Äußerung ablehnend zu kommentieren. 39 Prozent haben dem Verfasser, so möglich, die Freundschaft gekündigt. Weitere 28 Prozent haben sich mit einem eigenen Posting gegen die Äußerung ausgesprochen. Jeder Fünfte (19 Prozent) hat sogar Anzeige bei der Polizei oder der Staatsanwaltschaft erstattet.