Kluft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wächst

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Die Bedürfnisse von Arbeitnehmern und die Maßnahmen von Arbeitgebern zur Personalentwicklung weichen deutlich voneinander ab. Diese Kluft zu schließen, wird in Zukunft eine der größten Herausforderungen für Personalverantwortliche sein. Zu diesem Ergebnis kommt die von der Beratungsgesellschaft Mercer durchgeführte weltweite "2016 Global Talent Trends Study".

In der Studie werden die wichtigsten Arbeitsmarkttrends und ihre Auswirkungen auf Unternehmen aus dem Blickwinkel von Arbeitgeber und Arbeitnehmer berücksichtigt. Befragt wurden mehr als 1.730 Personalverantwortliche sowie mehr als 4.500 Mitarbeiter aller Branchen in 17 Ländern.

Für deutsche Arbeitnehmer sind Autonomie und flexible Arbeitszeiten besonders wichtige Faktoren für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. So sind knapp zwei Drittel der Befragten der Meinung, dass eine flexible Arbeitsgestaltung sie in ihrer Produktivität unterstützt (weltweit:52 Prozent). Arbeitgeber in Deutschland scheinen in dieser Hinsicht fortschrittlicher zu sein als in anderen Ländern: 73 Prozent der deutschen Arbeitnehmer geben an, flexible Arbeitszeitmodelle nutzen zu können - weltweit sind es dagegen nur 56 Prozent.

Beim Blick auf die kommenden zwölf Monate haben deutsche Arbeitnehmer eine klare Vorstellung davon, welche Kompetenz im Berufsalltag wichtiger wird: Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) meint, dass globales Verständnis und Denken in ihrem Unternehmen künftig besonders gefragt sein wird (weltweit: 28 Prozent). Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen sind da etwas zurückhaltender: Hier nehmen nur 27 Prozent an, dass die Entwicklung einer globalen Denkweise unter der Belegschaft zu den Top-3-Prioritäten beim Talentmanagement gehören wird. Damit liegen sie dennoch deutlich über dem Wert ihrer weltweiten HR-Kollegen (18 Prozent). Die von Unternehmen weltweit meistgefragten Fähigkeiten sind Führung, Mitarbeiterentwicklung und Coaching, analytische Fähigkeiten sowie Innovation und Design Thinking.

Europas Arbeitgeber könnten im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter das Nachsehen haben

Die wichtigsten Ursachen für Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sind mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten, umständliche Prozesse sowie Unmut über Führungskräfte. Das bestätigt sich beim Blick auf die Studienergebnisse für Europa: Nur jeder zweite (51 Prozent)der Beschäftigten gibt an, seine Führungskräfte würden sich für Personalentwicklung besonders einsetzen (im Vergleich zu weltweit 58 Prozent). Immerhin planen im Jahr 2016 schon 53 Prozent der europäischen Unternehmen (weltweit: 57 Prozent) eine Anpassungdes Performance-Management-Prozesses.

Neun von zehn der weltweitbefragten Personalverantwortlichen rechnen damit, dass die Konkurrenz um die besten Köpfe in diesem Jahr zunehmen wird - mehr als ein Drittel der Befragten geht sogar von einem signifikanten Anstieg aus. "Wir beobachten ein Auseinanderfallen von Arbeitsmärkten. Einerseits werden Arbeitgeber mit der wachsenden Konkurrenz um Arbeitskräfte konfrontiert. Gleichzeitig bleibt die Arbeitslosigkeit aber in vielen Ländern hoch", erläutert Ilya Bonic, Seniorpartner und President Talent Management von Mercer. "Es geht aber um weitausmehr als nur um Fachkräftemangel - es geht um einen Mangel an den richtigen Talenten am richtigen Ort und zur richtigen Zeit."

Der vollständige Studienbericht ist hier zum Download verfügbar.