Videospiele als Schlaganfall-Therapie

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Die Vorteile von Videospielen entdecken nun auch Neurologen laut pressetext für sich. Nach einem Schlaganfall helfen Bewegungsspiele auf Wii und Playstation dem Gehirn, die Motorik umzulernen und verloren gegangene Regionen durch andere zu ersetzen.

Das berichten kanadische Forscher in der Fachzeit "Stroke". Ihrer Analyse nach bringen derartige Spiele teils sogar deutlich bessere Ergebnisse als bisherige Standardbehandlungen wie etwa Physio- oder Bewegungstherapie.

"Virtuelle Realitäten sind als Ansatz vielversprechend. Sie liefern möglicherweise praktische Alternativen, um beeinträchtigte Bewegungsabläufe des Körpers nach einem Schlaganfall zu verbessern", erklärt Studienautor Gustavo Saposnik vom St. Michael's Hospital in Toronto. Der Neurologe wertete mit seinem Team zwölf frühere Studien aus, die sich speziell der Folgewirkung von Videospielen auf Kraft und Mobilität des Oberarms bei Patienten mit milden Formen des Schlaganfalls konzentrierten. Bis zu drei Viertel aller Patienten leiden an Bewegungsproblemen der Arme. Die bisher üblichen Heilansätze brächten nur mäßige und zudem verzögerte Besserung. Als deutlich wirksamer würden sich hingegen Videospiele zeigen - mit einer bis zu fünfmal höheren Erfolgsquote.

Besonders günstig seien die Spiele für die Neuroplastizität des Gehirns - also die Fähigkeit der Gehirnzellen, sich nach einer Verletzung neu zu modellieren. "Deutlich sieht man, dass eine Therapie herausfordern muss, häufig anzuwenden ist und spezifische, interessante Aufgaben beinhalten soll, damit sie auch wirksam ist", so Saposnik. Ähnlich wie die Erstversorgung, ist beim Schlaganfall auch die Rehabilitation ein Wettlauf mit der Zeit. Die entscheidende Plastizität des Gehirns sinkt allmählich, weshalb man heute bereits binnen 24 Stunden mit Krankengymnastik, Ergotherapie, Beschäftigungstherapie und Logotherapie beginnt und somit die Gehirnzellen wieder möglichst früh anregt. Wie schnell dabei künftig auch Videospiele in Deutschland zum Einsatz kommen, bleibt abzuwarten.