Neustart für das Radio als Medium von heute?

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Es scheint so, denn auch die ARD hat sich jetzt bereit erklärt den für August 2011 geplanten Digitalradio-Neustart zu unterstützen. Ziel des Projektes ist es auf mehreren Radiosender ein bundesweites Programm auszustrahlen. Ermöglichen soll das ein extra eingerichtetes Digitalradio-Sendernetz.

Anfang August planen mehrere kommerzielle Radiosender die Ausstrahlung bundesweiter Programme über ein Digitalradio-Sendernetz im Standard "DAB plus". Neben Deutschlandradio, dessen drei Programme über dasselbe Sendernetz ausgestrahlt werden wie die kommerziellen Angebote, werden demnach auch die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten künftig Programme über Digitalradio-Sender verbreiten. Ab dem 1. August beteiligt sich die ARD an diesem Digitalradio-Neustart.

"Das wird dem Radio, das als Medium intensiv genutzt, aber von Politik und Werbewirtschaft oft unterschätzt wird, zusätzlichen Schwung geben", sagte die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel nach Beratungen der Intendantinnen und Intendanten in Würzburg. "Digitale herkömmliche Sendernetze spielen neben dem Internet und dem vertrauten UKW-Empfang eine wichtige Rolle in unserer Programmverbreitungs-Strategie", so Piel weiter. "Diese Strategie ist so 'hybrid' wie es die modernen Empfangsgeräte sind, in denen zunehmend klassischer Rundfunkempfang und Internet-Technik aufeinander treffen."

Die Intendantinnen und Intendanten der ARD gehen davon aus, dass zeitgemäße und den Möglichkeiten moderner Endgeräte entsprechende Zusatzdienste und Zusatzangebote künftig ein wichtiger Bestandteil von Radioprogrammen sein werden. Dazu gehören unter anderem begleitende Informationen zu laufenden Sendungen, Audio-Angebote zum Nachhören unterwegs, elektronische Programmführer und so genannte "Slide Shows", beispielsweise mit Cover-Fotos. "Die erste Generation der Digitalradio-Empfangsgeräte wird nicht alle diese Angebote darstellen können", schränkt Wolfgang Schmitz, der Vorsitzende der ARD-Hörfunkkommission und WDR-Hörfunkdirektor, ein. "Erfolg und Nutzung unserer 'Apps' zum Radiohören auf Smartphones zeigen, dass wir mit solchen Ideen grundsätzlich auf dem richtigen Weg sind."

Es gehe darum, dem Publikum ein attraktives "Kontextmenü" zur gerade ausgestrahlten Sendung anzubieten und dabei das lineare Programm mit Zusatzdiensten und Abrufangeboten aus dem Internet zu verknüpfen. Diese Verknüpfung wollen alle Programmveranstalter beim Radio wie beim Fernsehen weder Endgeräteherstellern noch Drittanbietern allein überlassen. Weiter stimme sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit den privaten Veranstaltern, bezüglich technischer Fragen und dem Marketing des Digitalradios, ab.

Je nach Bundesland und den dortigen technischen und medienrechtlichen Voraussetzungen soll die Anzahl der zusätzlich, insbesondere mobil und im Auto, zu empfangenden digitalen Programme der Landesrundfunkanstalten schwanken. Einige, wie der Kinderradiokanal KiRaKa des WDR, waren bisher teilweise nur im Internet oder per Satellit empfangbar. Bundesweit ist als zusätzliches öffentlich-rechtliches Programm das noch junge dritte Angebot von Deutschlandradio "DRadio Wissen" zu hören.