Mobile Computing: Jeder zweite Nutzer hat Angst vor Datenmissbrauch

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Rund 14 Millionen Internetnutzer in Deutschland gehen mit ihrem Mobiltelefon momentan ins Netz. Das sind fast fünfmal so viele wie 2008 (3 Millionen). Immer mehr User greifen zum Beispiel mobil auf soziale Netzwerke zu (50%) und kaufen online ein (31%).

Das hat der Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister Accenture ermittelt. Untersucht wurde das Verhalten von 3.000 Internetnutzern in Deutschland.

"Was mit Internetnutzung per Handy angefangen hat, ist zum umfassenden Mobile Computing geworden", sagt Prof. Dr. Nikolaus Mohr, Geschäftsführer im Bereich Communications & High Tech bei Accenture und Leiter der Studie. "Das ist eine der wichtigsten industriellen Entwicklungen dieses und des nächsten Jahrzehnts."

Mobile Computing bedeutet: Menschen greifen auf Daten und daran gekoppelte Anwendungen zu, tauschen sie aus und verändern sie - von jedem beliebigem Ort aus, in Echtzeit und mit verschiedenen Geräten.Veränderung und Anpassung auf drei Ebenen prägen die Evolution von mobilem Internet zu mobilem Computing, so die Studie "Mobile Web Watch", die 2011 im vierten Jahr in Folge erscheint:

1. Geräte und Technologie: Die Verbreitung mobiler Breitbandverbindungen und der Übergang von der Click- zur Touch-Technik bei neuesten Geräten sind starke Triebkräfte der mobilen Evolution.Mehr als die Hälfte der Mobile-Web-Nutzer surfen über Breitbandverbindungen wie UMTS, HSDPA, HSUPA und LTE. 60 Prozent derjenigen, die privat ein Smartphones nutzen, besitzen ein Modell der jüngsten Generation. Mit modernen Tablets der iPad-Klasse gehen User besonders intensiv online: 84 Prozent surfen täglich, gegenüber 58 Prozent der Smartphone-Nutzer.

2. Dienste und Anwendungen: Den Weg durch die digitale mobile Welt bestimmen ortbezogene Dienste und Social Media. Der Anteil der Nutzer, die mobil in sozialen Netzwerken surfen, hat sich seit 2010 von 23 Prozent auf 50 Prozent mehr als verdoppelt. 45 Prozent verwenden ortsbezogene Dienste.3. User und Nutzungsverhalten: Besonders die Generation der nach 1990 Geborenen (Millennials) prägt die Entwicklung des Mobile Computings. Ständige Verfügbarkeit des Webs ist für sie eine Selbstverständlichkeit.Mit ihrem Smartphone - und bald wohl auch mit dem Tablet - navigieren sie durch den Alltag. Jeder dritte 14- bis 19-Jährige, der ortsbezogene Dienste wie Foursquare nutzt, hält diese Angebote für unverzichtbar (34%).

Für Telekommunikationsanbieter stehe - so die Studie - viel auf dem Spiel in dieser Evolution. Chancen für die Unternehmen lägen in "Analytics": aus Netzdaten, Kundendienst-Informationen und Abrechnungsdaten ein Bild des digitalen Verbrauchers zu zeichnen und daraus marktfähige, kundenspezifische Angebote zu entwickeln.

Weitere Ergebnisse der Untersuchung:

- 28 Prozent der Internetnutzer gehen mit dem Handy ins Web (2010: 17%, 2008: 12%)

- 35 Prozent der 14- bis 19-jährigen Internetnutzer in Deutschland gehen mit ihrem Mobiltelefon ins Internet (2010: 10%). 

- Mobiles Internet ist fest im Alltag etabliert. 68 Prozent der User sind täglich und öfter mobil online (2010: 43%, 2009: 33%). 

- 83 Prozent der Kunden zahlen monatlich so viel wie erwartet oder weniger für mobile Internetnutzung. 

- 28 Prozent erledigen Bankgeschäfte mobil online (2010: 12%). 

- Jeder zweite User (53%) hat Sorge, Bewegungsdaten würden ohne sein Wissen übertragen und gespeichert. 47 Prozent befürchten, persönliche Daten könnten ausspioniert und missbraucht werden. 

- Wer nicht mobil ins Internet geht, sagt "Internet über den PC reicht mir aus" (72%) und empfindet Verbindungskosten (47%) und Flatrates (34%) als zu teuer.