Schwedisch-eritreischer Journalist mit Pressefreiheitspreis ausgezeichnet

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Dawit Isaak, der vor Jahren Schweden verließ, um in seinem Heimatland Eritrea am Aufbau einer unabhängigen Presse mitzuwirken - und wegen seines Engagements verhaftet wurde -, ist mit dem in diesem Jahr zum 50. Mal verliehenen Pressefreiheitspreis "Goldene Feder der Freiheit" ausgezeichnet worden, der alljährlich vom Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA) vergeben wird.

Dawit Isaak ist seit 10 Jahren in Eritrea inhaftiert, die meiste Zeit ohne Kontakt zur Außenwelt. Sein Verbleib - und die Frage, ob er überhaupt noch lebt - sind nach wie vor ungeklärt."Diese Auszeichnung stellt eine hervorragende Gelegenheit dar, Dawits Schicksal stärker ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu rücken und den internationalen Druck auf die eritreischen Behörden zu verstärken, damit diese Auskunft über seinen Gesundheitszustand und seinen Verbleib geben", erklärte Esaias Isaak, der im Rahmen der gemeinsamen Eröffnungsfeier für den Weltkongress der Zeitungen und das World Editors Forum am Donnerstag in Wien die Goldene Feder der Freiheit in Vertretung seines Bruders entgegen nahm.

"Dem Pressefreiheitspreis ist es zu verdanken, dass die eritreische Regierung mit ihrem Versuch gescheitert ist, eine Mauer des Schweigens um Dawit und alle anderen inhaftierten Journalisten zu errichten", erklärte Esaias Isaak vor einem Auditorium von über 1100 Verlegern, Chefredakteuren und anderen Führungskräften der Zeitungsbranche aus aller Welt.Die Goldene Feder der Freiheit wird seit 1961 jährlich von WAN-IFRA verliehen, um eine Einzelperson, eine Gruppe oder eine Institution für ihren außergewöhnlichen Einsatz (in Schrift und Tat) zugunsten der Pressefreiheit zu würdigen.

Dawit Isaak, der als eritreischer Flüchtling nach Schweden gekommen war und dort die schwedische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, kehrte nach der Unabhängigkeitserklärung in sein Heimatland zurück, wo er die erste unabhängige Zeitung des Landes mitbegründete. Die Zeitung mit dem Namen Setit gelangte zu nationaler Geltung und wurde insbesondere wegen ihrer investigativen Berichterstattung geschätzt. 2001 wurde Setit jedoch, wie die gesamte unabhängige Presse des Landes, durch die Regierung eingestellt. Die bürgerlichen Freiheiten in Eritrea wurden außer Kraft gesetzt und zahlreiche Journalisten inhaftiert, darunter auch Dawit Isaak."

Dawit Isaak hätte eigentlich als prominente Persönlichkeit des öffentlichen Lebens für seine Arbeit am Aufbau des neuen, bitter armen Landes am Horn von Afrika Anerkennung finden sollen", erklärte Erik Bjerager, der Präsident des World Editors Forum, bei der Preisverleihung. "Stattdessen ist er seit zehn Jahren ohne Anklage und ohne Gerichtsprozess in Haft. Seiner Familie wurde jegliches Besuchsrecht verweigert und er verschwand in der namenlosen Stille des berüchtigten eritreischen Strafvollzugssystems."Anlässlich der Preisverleihung appellierte WAN-IFRA erneut an die eritreischen Behörden, Dawit Isaak und alle anderen in Eritrea inhaftierten Journalisten sofort freizulassen. An die internationale Gemeinschaft erging der Aufruf, sich gegenüber der eritreischen Regierung aktiv dafür einzusetzen.Um die Pressefreiheit in Eritrea ist es sehr schlecht bestellt.

In der von Reporter ohne Grenzen herausgegebenen Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit bildet Eritrea das Schlusslicht und rangiert noch hinter Ländern wie Nordkorea, Iran und Burma.In einem umstrittenen schwedischen Interview erklärte der eritreische Präsident Isaias Afewerki 2009, dass die doppelte Staatsbürgerschaft von Dawit Isaak nicht von Belang sei und dass nicht beabsichtigt sei, den wiederholten Aufforderungen von schwedischer Seite nach einer Freilassung nachzukommen. "Es wird keinen Prozess geben und wir werden ihn nicht freilassen. Wir wissen, wie wir mit seinesgleichen umzugehen haben."

Bei der Verleihung der Goldenen Feder der Freiheit verkündete WEF-Präsident Erik Bjerager: "Heute erklären wir uns alle zu 'seinesgleichen'."Unter www.wan-ifra.org/pressfreedom finden Sie eine Auswahl redaktioneller Inhalte zum Fall Dawid Isaak. Auf der Website www.freedawit.com können Sie sich informieren, wie auch Sie die Kampagne zugunsten einer Freilassung von Dawit Isaak unterstützen können.