Werner Herzogs neuer Film von der FBW ausgezeichnet

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Ausnahmeregisseur Werner Herzog gelingt in diesem Kinoherbst eine ganz besondere filmische Entdeckung: In seinem Dokumentarfilm DIE HÖHLE DER VERGESSENEN TRÄUME (Start: 3. November) macht er sich auf den Weg zu den berühmten Felsmalereien in den Chauvet-Höhlen in Südfrankreich, die 35.000 Jahre lang verborgen waren.

Nur wenige Besucher sind an diesem Ort zugelassen und so ist es Herzogs Verdienst, einen exklusiven Einblick in eine vergangene Zeit und Zivilisation zu geben. Die FBW würdigte den Film als Diskurs über Kunst, das Leben und das Sein und vergab das höchste Prädikat "besonders wertvoll": Aus dem FBW-Gutachten: "Die Bilder in der Höhle sind so überwältigend, dass sie (wie gute Kunst eben) noch lange nachwirken."

Weitere Prädikatsfilme vom 3. bis 10. November 2011: Die Höhle der vergessenen Träume

Dokumentarfilm. Deutschland, USA, Frankrei 2010. Filmstart: 03.11.2011

Rund 35.000 Jahre waren die Felsmalereien in den Chauvet-Höhlen in Südfrankreich unter Verschluss. Erst 1994 wurden sie entdeckt und nur wenigen ist seither der Zugang zu den Reliquien aus einer vergangenen Zeit gestattet. Werner Herzog hat den sensationellen Fund nun für seinen Dokumentarfilm in 3D aufbereitet und es gelingt ihm spielend, den Zuschauer 90 Minuten für diese fremde Welt einzunehmen. Die 3D Technik setzt die Malereien wunderbar in Szene und so eröffnen sich atemberaubende Möglichkeiten, über das Raumgefühl die Tierbilder gleichsam zum Leben zu erwecken. Mit seinem Kommentar nimmt Herzog den Betrachter bei der Hand und greift die Fragen auf, die sich ihm aufdrängen. Dabei greift der Film sowohl komplexe Fragen der Kunst als auch allgemeine philosophische Gedanken auf. Ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk der sehr besonderen Art.

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Nur für Personal! Spielfilm, Komödie. Frankreich 2011. Filmstart: 03.11.2011

Im Paris der 60er Jahre leben die spanischen Dienstmädchen der feinen Herrenhäuser in den obersten Stockwerken, ohne jedweden Komfort, aber glücklich in ihrer kleinen Gemeinschaft. Als einer der Hausbesitzer eines Tages eher unfreiwillig den Kontakt zu den Bediensteten sucht, begegnen sich zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein können. Doch nach und nach findet der etwas steife und elitäre Monsieur Joubert Gefallen an der ihm so fremden Kultur. Bald schon fühlt er sich im sechsten Stock weit wohler als in seinem eigenen piekfeinen Zuhause. Regisseur Philippe LeGuay erzählt in seiner witzig-romantischen Gesellschaftskomödie die Geschichte des Zusammentreffens unterschiedlicher Kulturen, Nationen und Ansichten. Losgelöst von allen politischen Aussagen feiert der Film das Aufeinandertreffen und Miteinander der Verschiedenartigkeit, aus dem etwas Neues erwachsen kann. Der Ensemblefilm lebt von seinen großartigen Darstellern und seinen schnellen Dialogen, bis auf die kleinste Nebenrolle kommt hier jede Figur zu ihrem sympathischen Recht. Vor allem für Fans des französischen Kinos ein Leckerbissen über alle Grenzen hinweg.

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Eine dunkle Begierde

Spielfilm, Drama. Deutschland, Kanada 2011. Filmstart: 10.11.2011

In seiner Klinik bei Zürich wendet der Mediziner Carl Gustav Jung Anfang des 20. Jahrhunderts die psychoanalytischen Untersuchungsmethoden des berühmten Sigmund Freud an. Als die an Hysterie erkrankte Sabina Spielrein jedoch seine Praxis betritt, vermischen sich bei Jung berufliche und private Leidenschaften miteinander. Hilfe sucht er ausgerechnet bei dem prinzipientreuen Freud, der Jung als seinen Kronprinzen betrachtet. Doch beider Erwartungen werden bitterlich enttäuscht. Die Adaption des Bühnenstücks "The Talking Cure" erzählt die Geschichte einer historisch verbürgten Amour fou zwischen Jung und Spielrein. Der Film überzeugt dabei vor allem durch die hochkarätige Besetzung, allen voran Viggo Mortensen, Michael Fassbender und Keira Knightley. Ruhig und versiert erzählt Regisseur David Cronenberg von dem Kampf der unterdrückten Gefühle gegen die Macht des Verstandes. Die Kamera untermalt die raffinierten Dialoge mit grandiosen kammerspielartigen Bildern. Ein Film über große Geister und ebenso große Gefühle.

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Mama Africa

Dokumentarfilm. Deutschland, Finnland, Südafrika 2011. Filmstart: 10.11.2011

Die südafrikanische Sängerin Miriam Makeba ist in ihrer Heimat bis heute eine verehrte Ikone. Im Jahr 2008 verstarb die charismatische Künstlerin, die fast drei Jahrzehnte im Exil verbringen musste und dennoch immer versuchte, für die Rechte und Interessen ihres Heimatlandes einzutreten. Über ihr aufregendes Leben, ihre Karriere und ihre tief empfundene Liebe zu Afrika erzählt der beeindruckende Dokumentarfilm von Mika Kaurismäki. Dabei zeichnet er die Spuren von Makeba im Zusammenspiel von hervorragend rhythmisiertem Bild- und Tonmaterial nach, gräbt Archivmaterial aus, stellt Familie, Freunde und Bandkollegen vor, die allesamt von dem tiefen Glück erfüllt sind, Teil ihres Lebens gewesen zu sein. Durch seinen Mix aus Interviews, Musik und biographischen Informationen nimmt der Film das Publikum mit auf eine Reise durch ein bewegtes Leben, ohne dabei Makebas politische Rolle zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Hier hält sich Kaurismäki an das Lebensmotto von Makeba selbst: "Ich singe nicht über Politik. Ich singe über die Wahrheit!" Eine beeindruckende Hommage an eine außergewöhnliche Künstlerin.

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