Zahlte der Spiegel für Vorab-Exklusivzugriff auf Neonazi-Bekennervideo?

Nicht schön

Die "Spiegel"-Gruppe hat angeblich für das Bekennervideo der rechten Terrorzelle Geld für Exklusivrechte bezahlt. Das hätte der Verkäufer des Materials, der Verein "apabiz" (antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e.V.), laut Pressemeldung dem Medienmagazin "ZAPP" im NDR Fernsehen bestätigt.

Verbunden mit der Zahlung war demnach die Vereinbarung, dass der "Spiegel" einen exklusiven Zugang zu den Bewegtbildern bekommt und für andere Medien diesbezüglich eine Sperrfrist verhängt wird. Am vergangenen Sonntag (13. November) sendete "Spiegel TV" die Bilder exklusiv, der "Spiegel" machte das Thema zur Titelgeschichte.

Zur Höhe der Zahlung machte der Verein "apabiz" keine Angaben. Auf Anfrage von "ZAPP" antwortete der "Spiegel", man äußere sich grundsätzlich nicht zu möglichen Quellen.

Der Sprecher des Deutschen Journalistenverbandes (DJV), Hendrik Zörner, kritisierte das Vorgehen. Das Video sei "ein wichtiges Dokument über die rechtsextreme Szene, das Terrornetzwerk, das jetzt gerade aufgedeckt wird. Insofern gehöre es an die Öffentlichkeit." Der Verband fürchtet, Geldzahlungen wie diese könnten grundsätzlich negative Folgen für den Journalismus haben und die Qualität der Berichterstattung beeinflussen.