dpa versus dapd?

News

Der Deutschen Presseagentur (dpa) droht der Verlust eines prestigeträchtigen Auftrags. Laut dem Branchendienst Kontakter will das Bundesaußenministerium angeblich seine fremdsprachigen Textdienste künftig nicht mehr von dpa, sondern der Nachrichtenagentur dapd beziehen.

Das Ministerium hatte im Januar erstmals in seiner Geschichte die Naschrichtenbelieferung ausgeschrieben. Das Westerwelle-Ministerium bekommt seit mehreren Jahrzehnten die dpa-Dienste in Spanisch, Englisch und Arabisch, um ihre diplomatischen Vertretungen über aktuelle Geschehnisse zu informieren.

Foto-, Hörfunk- und Videodienste seien laut Agenturkreisen von der Kündigung nicht betroffen. Sowohl dpa-Geschäftsführer Michael Segbers als auch dpa-Chefredakteur Wolfgang Büchner wollen sich gegen den Wechsel stemmen. Sie bezweifeln die Qualität des dapd-Angebots, da der Dienst "keine internationale Erfahrung besitzt und seine Berichterstattung aus dem Ausland größtenteils durch das Übersetzen von AP-Texten bestreitet", zitiert der Kontakter. Derzeit lässt die Nachrichtenagentur die Absicht des Außenministeriums laut Kontakter rechtlich prüfen. Die entgültige Entscheidung über die millionenschwere Etatvergabe könnte noch vor Weihnachten fallen. Das Auswärtige Amt lehnte ebenso wie dapad gegenüber dem Kontakter eine Stellungnahme ab.

dpa und dapd liefern sich seit Jahren einen heftigen Konkurrenzkampf - mit wechselndem Erfolg. So will die Abendzeitung 2013 von dpa zum Wettbewerber wechseln, während sich die Rheinische Post erst kürzlich wieder für dpa als Nachrichtendienstleister entschieden hat.