Stefan Raab für Grimme-Preis nominiert - alle Nominierten

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Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers können sich Hoffnungen auf einen Grimme-Preis machen. Sie sind für ihren „Opening Act“ und die Gesamtpräsentation der auch international hochgelobten Final-Sendung des Eurovision Song Contest 2011 nominiert.

Weiter gehen unter anderem auch die Macher von „neoParadise“ (ZDFneo/ZDF), „Danni Lowinski“ (Sat.1), „Let's Dance“ (RTL), „Homevideo“ (ARTE/NDR/BR) und „Die Jungs vom Bahnhof Zoo“ (rbb/NDR) ins Endrennen um eine Auszeichnung. 

Eine Entscheidung beim diesjährigen Wettbewerb steht bereits fest: Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes für herausragende Verdienste um das Fernsehen geht an die Schauspielerin Hannelore Hoger. 

Insgesamt haben die Auswahlkommissionen 61 Produktionen für einen der insgesamt zwölf Grimme-Preis nominiert. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind dabei mit insgesamt 53 Sendungen vertreten, während die privaten Sender (hier: mit RTL, ProSieben, Sat.1, VOX und Tele5) auf zusammen acht Nominierungen kommen.

In einer ersten Bilanzierung kommt der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, zu dem Fazit: „Bei den Nominierungen für das Sendejahr 2011 zeigt sich, wie schon in den vergangenen Jahren, eine erfreuliche Konstante: In der Spitze des deutschen Fernsehens gibt es ein hohes Maß an sehr guten, auch herausragenden Qualitäten, bei leider immer noch klarem Übergewicht der öffentlich-rechtlichen Programme. Insgesamt gilt: Die Vielfalt an Themen, an Formen und an ausgeprägten individuellen Handschriften ist beeindruckend, speziell auch in der Fiktion.“ 

Im Wettbewerbsbereich „Information & Kultur“ gehen 20 Einzelsendungen und Mehrteiler ins Rennen um einen Grimme-Preis. Dazu gehört die Dokumentation "Auf der Suche nach Peter Hartz" (ARD/SWR/WDR), die den ehemaligen Spitzenmanager von VW und Arbeitsmarkt-Reformer unter der Regierung Schröder beobachtet. „Alarm am Hauptbahnhof - Auf den Straßen von Stuttgart 21“ zeichnet eine persönliche Chronik der Protestbewegung zwischen 2010 und 2011. Der Film „45 Min. - Schmutzige Schokolade“ (NDR) zeigt, wie erschreckend groß der Anteil von Kinderarbeit bei der Kakao-Ernte in Afrika ist. Im Bereich „Serien/Mehrteiler“ sind „Sportclub History“ (NDR), „Der Marker“ (ZDFkultur/ZDF) sowie „Hitlers Polizei“ (ARD/rbb/WDR) nominiert. 

„Die Kategorie Information und Kultur sei, wie Uwe Kammann zusammenfassend anmerkt, „weiterhin und ausschließlich eine Domäne der Öffentlich-Rechtlichen“. Besonders anzuerkennen sei, dass es eine Reihe von breitgefächerten Angebote auf hohem Niveau gebe: von der engagierten, zupackenden Reportage über eindringliche Porträts, einfühlsame Fallstudien und reflektierende Filmessays bis zu intensiven Langzeitbeobachtungen. Unter den 23 Produktionen im Wettbewerbskontigent „Fiktion“ findet sich unter anderem der Film „Homevideo“ (ARTE/NDR/BR), der eindringlich die fatalen Folgen behandelt, die ein in den Internat-Umlauf gestelltes kompromittierendes Privatvideo eines Schülers hervorruft. Auch der „Polizeiruf 110: Cassandras Warnung“ (ARD/BR) – hier muss der neue Münchner Kommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) gegen einen Kollegen ermitteln -, ist für einen Grimme-Preis nominiert. Die Nominierungskommission hat ebenfalls die Serie „Ion Tichy" (ZDFneo/ZDF) und den Mehrteiler „Verschollen am Kap“ (ZDF) für eine Auszeichnung vorgeschlagen. 

In der Unterkategorie „Spezial“, die spezielle persönliche Leistungen bedenkt, sind drei Auszeichnungen möglich: Einmal für das Ermittlerduo Anneke Kim Sarnau und Charlie Hübner („Polizeiruf 110“, ARD/NDR), dann für Dominik Graf, Christoph Hochhäusler und Christian Petzold wegen der Film-Besonderheit "Dreileben" (ARD/BR/Degeto/WDR) sowie Burkhard Althoff und Milena Bonse („Wer rettet Dinah Foxx?“, ZDF). Es sei erfreulich, dass bei der Fiktion die schon in den Vorjahren festgestellte Qualität diesmal auch in der Breite zugenommen habe, so der Grimme-Direktor. Dies gelte für die wieder einmal starken Krimi-Reihen ebenso wie für die in erfreulich hoher Zahl präsenten exzellenten Einzelstücke. Dürftig allerdings sei diesmal das Niveau der Serien, was sich in nur zwei Nominierungen niederschlage. Dass bei der Fiktion auch die großen Namen wieder dabei seien, von Matti Geschonneck bis Dominik Graf, sei nicht überraschend: „Hohe Qualität hat nicht zuletzt mit der Kombination von ausgefuchster Professionalität und konstanter Leidenschaft zu tun.“ 

Im Bereich Unterhaltung sind 18 Produktionen nominiert. Darunter befinden sich die Late-Night-Show „neoParadise“ (ZDFneo/ZDF), das Musik-Doku-Format „Cover my Song“ (VOX) sowie die Tanzshow „Let's Dance“ (RTL). Serien und Mehrteiler sind hier vertreten mit der fünften Staffel von „Pastewka“ (Sat.1), mit „Danni Lowinski“ (Sat.1) und „Stromberg“ (ProSieben) sowie „Der Tatortreiniger“ (NDR). Im der Spezial-Kategorie haben außer Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers („Eurovision Song Contest 2011“, ARD/NDR) auch die Produktionsverantwortlichen der Rubrik „NNN - Neueste Nationale Nachrichten“ in der Satire-Sendereihe „Extra 3“ (NDR) sowie das Schauspielerteam des Münsteraner Tatorts (ARD/WDR) – Jan Josef Liefers, Axel Prahl, Christine Urspruch, Mechthild Großmann, Friederike Kempter und Claus D. Clausnitzer – Chancen auf einen Grimme-Preis. „Die Unterhaltungsnominierungen spiegeln die große Breite der Angebote: von der Mainstream-Unterhaltung über das perfekte Handwerk bis zur kreativen Überraschung, die allerdings eher bei den kleineren Sendern und an den Rändern zu finden ist. Auch ‚Altes’, teils schon prämiert, gehört wieder dazu – wegen immer noch herausragender Qualität“, so Uwe Kammann. 

Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes geht in diesem Jahr an Hannelore Hoger. In der Begründung heißt es, dass die Schauspielerin (die u.a. in nun 30 Folgen die Kommissarin Bella Block verkörpert) „das deutsche Fernsehen in ganz unterschiedlichen Rollen und mit einer beeindruckenden Bandbreite an Figuren und Interpretationen bereichert und maßgeblich wichtige und wertvolle Segmente der TV-Erzählkunst so selbstbewusst wie reflektiert“ geprägt habe. Die Jurys, welche über die endgültige Vergabe der 48. Grimme-Preise 2012 entscheiden, tagen ab Ende Januar im Grimme-Institut. 

Die Preisentscheidungen werden am 13. März 2012 auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf bekanntgegeben. Die Preisverleihung findet am 23. März 2012 im Theater der Stadt Marl statt.