netzwerk recherche kritisiert Nannen-Preis-Vergabe an Bild

Meldung des Tages

Das netzwerk recherche, der Verein investigativer Journalisten in Deutschland, kritisiert die Vergabe des Henri-Nannen-Preises in der Kategorie "Investigative Recherche".

Der Jury des Nannen-Preises - so eine Pressemeldung - "fehlt offenbar zum wiederholten Mal ein klares Verständnis für die journalistischen Kriterien". 

Im Fall der Auszeichnung der "Bild"-Zeitung verwechsele sie einen erfolgreichen "Scoop" mit der besten investigativen Leistung."Investigativ arbeiten" heiße nicht, wie die Jury offenbar glaube, eine möglichst skandalträchtige Schlagzeile zu produzieren oder von anderen Medien möglichst oft zitiert zu werden. Das seien allenfalls Begleiterscheinungen. "Investigativ arbeiten" heiße vor allem, ein gesellschaftlich relevantes Thema hartnäckig zu verfolgen, gegen Widerstände zu recherchieren, dabei neue Erkenntnisse zu gewinnen und sie verständlich zu präsentieren. 

Die Aufdeckung der Hintergründe um den Privatkredit des Bundespräsidenten Christian Wulff durch die "Bild"-Zeitung sei verdienstvoll und richtig, aber nach den oben genannten Kriterien nicht die beste investigative Leistung des vergangenen Jahres gewesen.

Wenn der Henri-Nannen-Preis seinem Selbstverständnis als wichtigster deutschsprachiger Journalistenpreis in Zukunft noch gerecht werden will, müsse er seine Entscheidungsfindung ändern.