Baku: Kritischer Blogger verhaftet

Nicht schön

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist besorgt über die Verhaftung des aserbaidschanischen Fotografen und Videobloggers Mehman Husejnow. Der 23-Jährige hatte vor dem Eurovision Song Contest ausländischen Medien gegenüber die Politik der aserbaidschanischen Regierung kritisiert und wird nun des Rowdytums beschuldigt. ROG hält die Vorwürfe gegen ihn für politisch motiviert und vermutet, dass Husejnow für seine kritischen Berichte und sein Engagement vor dem ESC bestraft werden soll. Dem Blogger droht eine einjährige Haftstrafe.

 

Am 12.6. wurde Husejnow in die Polizeistation des Bakuer Bezirks Sabajil bestellt und nach dreistündigem Verhör in Gewahrsam behalten. Ihm wird Rowdytum nach Artikel 221 des aserbaidschanischen Strafgesetzbuches vorgeworfen. Dabei geht es um eine nicht genehmigte Demonstration vor der Stadtverwaltung von Baku am 21. Mai, über die Husejnow als Reporter berichten wollte. Die Polizei ging mit Gewalt gegen Protestierende und Journalisten vor und zerstörte Husejnows Kamera. 

Husejnow arbeitet als freier Fotograf sowie für die lokale NGO Institut für die Freiheit und Sicherheit von Reportern (IRFS). Er engagierte sich in der Sing for Democracy-Kampagne, einer Initiative aserbaidschanischer Gruppen, die vor dem Eurovision Song Contest auf Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land aufmerksam machten. In seinen Videos dokumentierte der Blogger bereits im vergangenen Herbst den Abriss von Wohnhäusern im Zentrum von Baku. Sein Youtube-Kanal hat fast 2.000 Abonnenten.

Reporter ohne Grenzen zählt den aserbaidschanischen Präsidenten Ilcham Alijew zu den größten Feinden der Pressefreiheit weltweit.